Papst und Weltkirchenrat dringen auf Deeskalation

Rom/Genf (epd). Papst Franziskus und der Weltkirchenrat haben sich tief besorgt über die Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts geäußert. Franziskus rief alle Menschen dazu auf, für den Frieden in der Ukraine zu beten und zu fasten. Er wie viele andere auf der Welt sähen mit Angst und Schrecken, dass ein neuer Krieg drohe, sagte das Kirchenoberhaupt mit Blick auf die Entwicklungen in der Ukraine bei der Generalaudienz am Mittwoch in Rom. Er lud alle dazu ein, am 2. März, dem Aschermittwoch, einen Tag des Fastens für den Frieden abzuhalten

Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) rief zur Deeskalation und zum Abbau von Spannungen auf. ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca forderte in einer am Dienstagabend in Genf verbreiteten Erklärung die Achtung des Völkerrechts und der bestehenden nationalen Grenzen. Im Im Weltkirchenrat sind nach eigenen Angaben 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern zusammengeschlossen, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Die katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.

Papst Franziskus sagte am Ende seiner Generalaudienz in Rom: „Angesichts der Verschlechterung der Situation in der Ukraine spüre ich großen Schmerz im Herzen.“ Trotz der diplomatischen Bemühungen der vergangenen Wochen stehe man immer schrecklicheren Szenarien gegenüber, so der sichtlich besorgte Papst vor den Pilgern in der Audienzhalle: „Ein weiteres Mal ist der Frieden aller durch Einzelinteressen bedroht. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, ernsthaft ihr Gewissen zu prüfen, vor Gott, der der Gott des Friedens und nicht des Krieges ist.“

Die internationale katholische Friedensbewegung pax christi forderte die Entwicklung einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur unter Einbezug Russlands und der Ukraine: „Dieses Ziel muss an die Stelle der Diskussion über weitere Nato-Erweiterungen treten“, teilte der Bundesvorstand der Bewegung in Berlin mit. Zugleich verurteilte pax christi das Vorgehen Russlands aufs Schärfste.

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein warnte vor den Folgen einer weiteren Eskalation des Konfliktes. Krieg bringe Leid und Tod, schaffe Unrecht und beraube Menschen ihres Lebens, sagte Stäblein bei einem Friedensgebet in Berlin. „Es gibt keine Gewinner, nur Verlierer“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.