Palästinensischer Friedensaktivist: "Liebe ist stärker als Hass"

Sievershausen/Reg. Hannover (epd). Der palästinensische Friedensaktivist Sulaiman Khatib ist trotz der Eskalation in Nahost überzeugt, dass das Bemühen um Verständigung zwischen den Konfliktparteien nicht vergeblich ist. „Wir halten an unserer Vision des Friedens und der Menschlichkeit fest“, sagte der Mitbegründer der israelisch-palästinensischen Initiative „Combatants for Peace“ am Sonntag anlässlich der Entgegennahme der „Sievershäuser Ermutigung 2024“ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit dem Preis würdigte das Antikriegshaus Sievershausen bei Hannover das Engagement der Organisation für den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern.

Die „Combatants for Peace“ setzen sich aus ehemaligen israelischen Soldaten und ehemaligen Widerstandskämpfern aus dem Westjordanland zusammen. Khatib, aufgewachsen östlich von Jerusalem, geriet schon als Jugendlicher in Konflikt mit dem israelischen Staat. Nachdem er zusammen mit einem Freund israelische Soldaten angegriffen hatte, saß er mehr als zehn Jahre im Gefängnis.

Während der Haft habe er eingesehen, dass Israelis und Palästinenser mehr eine als trenne und nur der Weg der Gewaltlosigkeit und des Friedens weiterführe, sagte Khatib. „Mich inspirierten Gandhi, Nelson Mandela und Martin Luther King.“ Beeinflusst hätten ihn auch das traditionelle arabische Mediationsverfahren der „sulha“ (Versöhnung) und Jesu Gebot, die Menschen zu Brüdern zu machen.

Als eine starke Stimme gegen den Hass und „die finsteren Kräfte“ in der Region seien die „Combatants for Peace“ und ihre Arbeit wichtiger denn je, betonte der Aktivist. Er bleibe optimistisch, auch wenn die Saat vielleicht erst in ferner Zukunft aufgehe. „Unsere Arbeit dient nicht nur unserer Generation, sondern auch den künftigen. Es geht darum, das Trauma ganzer Generationen zu heilen und Vertrauen aufzubauen. Dies wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen, aber Liebe ist stärker als Hass.“

An die Konfliktparteien appellierte Khatib, „Teil der Lösung zu sein, statt den Konflikt weiter anzuheizen“. „Es ist im Interesse eurer Völker, damit alle frei und sicher leben können. Setzt euch ein für das Leben!“