Ostermarsch in Berlin mit rund 1.000 Demonstranten

Frankfurt a.M. (epd). Bei Ostermärschen haben am Samstag bundesweit mehrere Tausend Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Allein in Berlin gingen nach Polizeiangaben knapp unter 1.000 Demonstranten auf die Straße. Auf Transparenten und Plakaten forderten sie den Abzug aller Atomwaffen, den Nato-Austritt Deutschlands, ein Ende der Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie der Russland-Sanktionen. Insgesamt waren am Samstag mehr als 50 Ostermarsch-Aktionen in zahlreichen Städten geplant. In Duisburg und Köln startet der Ostermarsch Rhein/Ruhr.   

Im Berliner Demonstrationsaufruf hieß es, jeder fünfte Euro des Bundeshaushalts gehe in die Rüstung. Zur Rechtfertigung dieses Wahnsinns werde "mit Hilfe von willigen Medien Russland zur Bedrohung und zum Feind aufgebaut". Alle Vorschläge der russischen Regierung, anstehende Probleme gemeinsam zu lösen, würden abgelehnt. Aber ohne Russland gebe es keine Lösung internationaler Probleme. Veranstalter des Ostermarsches in der Bundeshauptstadt war die Berliner Friedenskoordination, ein Bündnis aus Friedensbewegten und Rüstungsgegnern. Auftakt- und Abschlusskundgebung fand jeweils vor der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz statt. 

In Leipzig beteiligten sich nach Veranstalterangaben etwa 500 Rüstungsgegner und Friedensaktivisten am Ostermarsch. Auf dem zentralen Augustusplatz wurde symbolisch ein Schwert in eine Sichel umgeschmiedet. Anschließend zogen die Demonstranten durch die Innenstadt bis zum Neuen Rathaus, wo Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) aufgefordert wurde, seiner Verantwortung als Mitglied des internationalen Bündnisses der Bürgermeister für den Frieden stärker gerecht zu werden.

Beim Ostermarsch Rhein-Ruhr demonstrierten nach Veranstalterangaben in Duisburg rund 150 Menschen unter dem Motto "Abrüsten statt aufrüsten! Jetzt". In Köln kamen rund 200 Friedensaktivisten auf dem Bahnhofsvorplatz zusammen. Die Ostermarschierer aus Duisburg und Köln wollten anschließend mit dem Zug in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf fahren, um dort an einer Kundgebung mit anschließenden Demonstrationszug durch die Innenstadt teilzunehmen.

In Niedersachsen und Bremen kamen ebenfalls mehrere Hundert Menschen zu den Friedenskundgebungen. In Hannover waren es nach Angaben des örtlichen Friedensbüros rund 300 Friedensbewegte, die sich unter dem Motto "Europa: Frieden wagen - für eine gerechte Welt" versammelt hatten. Bei der Abschlussveranstaltung sprach Sigmar Walbrecht vom Niedersächsischen Flüchtlingsrat über den Zusammenhang von Kriegen und Flucht. Europa dürfe sich nicht gegen Flüchtlinge abschotten, hieß es in einem Aufruf. "Wir wollen, dass alle Staaten Europas Konflikte friedlich lösen."

Beim Ostermarsch in Bremen ging es vor allem um Abrüstung und Entspannungspolitik. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 300 Personen; das Bremer Friedensforum sprach von 800 bis 1.000 Teilnehmern. Sie forderten ein weltweites Verbot von Atomwaffen. In mehreren Aufrufen und Redebeiträgen wurde konkret der Abzug der US-Atomwaffen aus dem rheinland-pfälzischen Büchel bei Cochem verlangt. Zudem prangerten Redner die hohen Ausgaben für Rüstung in Deutschland an - sie sollen 2019 um zwölf Prozent auf mehr als 40 Milliarden Euro ansteigen. Auch deutsche Rüstungsexporte müssten gestoppt werden.

Die Ostermarschbewegung hatte ihren Ursprung vor 60 Jahren in England. In der Bundesrepublik gingen in den 80er Jahren bis zu 300.000 Menschen bei den bundesweiten Ostermärschen gegen das atomare Wettrüsten auf die Straße.