Opposition will doch an Syrien-Gesprächen teilnehmen

Genf (epd). Das wichtigste syrische Oppositionsbündnis will nun doch an den Friedensgesprächen in Genf teilnehmen. Eine Delegation des Hohen Verhandlungskomitees HNC könne schon am Sonntag bei der Konferenz eintreffen, erklärte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, am Freitagabend in Genf. US-Außenminister John Kerry begrüßte die Entscheidung des Hohen Verhandlungskomitees.

Das Bündnis HNC, in dem wichtige politische und militärische Gegner des Assad-Regimes zusammengeschlossen sind, hatte zunächst die Teilnahme an der Syrien-Konferenz verweigert. Erst wenn das Regime des Diktators Baschar al-Assad den Beschuss ziviler Ziele stoppe, sei eine Teilnahme sinnvoll.

Diplomaten hatten betont, dass Gespräche ohne Beteiligung des wichtigsten Oppositionsbündnisses sinnlos seien. Der UN-Sondergesandte de Mistura war zunächst mit Vertretern des Assad-Regimes zusammengetroffen. An der Spitze der Assad-Delegation stand der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York, Baschar Jaafari.

Die auf sechs Monate angelegten innersyrischen Gespräche sollen in eine politische Lösung für den seit fast fünf Jahren andauernden Konflikt münden, in dem bislang mehr als 250.000 Menschen getötet wurden. 

Vertreter der Opposition und des Assad-Regimes sollen sich zunächst auf einen Waffenstillstand einigen. Sie sollen zudem über humanitäre Hilfslieferungen und einen möglichen gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" beraten. Der "Islamische Staat" ist in Genf nicht vertreten. 

Der UN-Gesandte de Mistura plant zunächst eine Pendel-Diplomatie zwischen den Parteien, die in unterschiedlichen Räumen des Genfer UN-Gebäudes untergebracht werden. Im Dezember hatte der UN-Sicherheitsrat einen groben Fahrplan für eine politische Lösung des Syrienkonflikts verabschiedet. Demnach sollen sich die Konfliktparteien auf eine Übergangsregierung einigen, später sind die Ausarbeitung einer neuen Verfassung sowie Wahlen vorgesehen. 

In dem Konflikt kämpfen seit 2011 Assad-Truppen, Rebellen und Terrorgruppen um die Macht. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die UN werfen nahezu allen beteiligten Gruppen vor, für Kriegsverbrechen verantwortlich zu sein.