Nordkirche fordert Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Syrien

Lübeck-Travemünde (epd). Die evangelische Nordkirche hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Beteiligung am Militäreinsatz in Syrien zu beenden. Notwendig seien Alternativen, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, heißt es in einem Beschluss der Landessynode (Kirchenparlament) am Samstag in Lübeck-Travemünde. Dazu zählten ein Wirtschaftsembargo, Stopp der Rüstungsexporte und Sanktionen gegen Unterstützer des sogenannten "Islamischen Staates" (IS). Zudem fehle dem Militäreinsatz ein UN-Mandat. Zwölf der 156 Synodalen stimmten dagegen, zahlreiche enthielten sich.

Im Dezember hatte die Bundesregierung einen Bundeswehr-Einsatz mit bis zu 1.200 Soldaten gegen den "IS" in Syrien und dem Irak beschlossen. Die Bundeswehr stellt Möglichkeiten zur Aufklärung mit Tornados und Satelliten, zur Luftbetankung von Militär-Jets sowie Begleitschutz auf See zur Verfügung.

Die Synodalen betonten in dem Beschluss, die Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak hätten den islamistischen Terror bislang nicht eindämmen können. Stattdessen seien die Länder dadurch destabilisiert worden. Die Bekämpfung des Terrors sei eine langfristige Herausforderung, die Besonnenheit, Geduld und kreative Ideen verlange. "Waffengewalt lockt mit schnellen Wirkungen, doch sie führt nicht zum Erfolg."

Einige Synoden-Mitglieder wandten sich gegen den Beschluss. So kritisierte der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit eine "völlige Verwerfung" militärischer Mittel. Von vielen Christen aus Syrien wisse er, dass sie im Kampf gegen den "IS" militärische Mittel für unverzichtbar hielten. Christliche Milizen hätten mit ihrem Einsatz viele Menschen gerettet. Der Kieler Theologie-Professor Andreas Müller sagte, es gebe derzeit keine andere Möglichkeit, als dem Terror des "IS" militärisch zu begegnen. "Das Rauben, Morden und Sterben wird weitergehen" ergänzte der Mecklenburger Synodale Lutz Decker. 

Die Landessynode will im September die Grundsatzfragen von Krieg und Frieden ausführlicher diskutieren. Eine ähnlich lautende Resolution hatten bereits die Kirchen in Hessen-Nassau und Baden beschlossen.