Niemöller-Stiftung: Kauf von F-18-Kampfjets überdenken

Wiesbaden (epd). Die Martin-Niemöller-Stiftung hat an die Bundesregierung appelliert, den geplanten Kauf von 45 atomwaffenfähigen US-Kampfflugzeugen des Typs F-18 zu überdenken. Ein zweijähriges Moratorium sei aus sicherheitspolitischen Erwägungen jetzt angezeigt und möglich, erklärte der sicherheitspolitische Sprecher der Stiftung Ulrich Frey am Freitag in Wiesbaden. Es eröffne den Handlungsraum, sich mit den Verbündeten, insbesondere den USA, über den Abzug der rund 20 in Büchel gelagerten Atombomben zu verständigen. Ein "weltweites Moratorium der Modernisierung der Atomwaffen" hatte Ende 2019 auch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gefordert. 

Außerdem plädiert die Niemöller-Stiftung für die Aufgabe der "nuklearen Teilhabe" Deutschlands. "Dies wäre ein wichtiger Schritt zu mehr außenpolitischer Sicherheit für unser Land und zu einer nachhaltigen Friedensarchitektur in Europa", heißt es. Die "nukleare Teilhabe" ist ein Nato-Konzept, das nicht-atomare Mitgliedsstaaten, wie etwa Deutschland, dazu verpflichtet, sogenannte Trägersysteme samt Bedienmannschaften zu stellen, also Jagdbomber und Piloten, die im äußersten Fall taktische US-Atomwaffen einsetzen. 

Die Niemöller-Stiftung wurde 1977 gegründet mit dem Ziel, das friedenspolitische Engagement seines Namensgebers, des Mitbegründers der Bekennenden Kirche im Dritten Reich und ersten hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Martin Niemöller (1892-1984), fortzuführen. Seit 1991 hat sie ihren Sitz in Wiesbaden. Vorsitzender ist der ehemalige nordnassauische Propst Michael Karg.