Neue Eiszeit zwischen den Atommächten Indien und Pakistan

Dubai (epd). Die erhoffte Annäherung zwischen Indien und Pakistan ist weiter nicht in Sicht. Die Friedensgespräche zwischen den verfeindeten Nachbarländern wurden unterbrochen, wie die "Hindustan Times" am Freitag berichtete. Laut Pakistans Botschafter in Indien, Abdul Basit ist zur Zeit kein Treffen der Außenminister der beiden Atommächte geplant. "Ich würde sagen, der Dialog ist ausgesetzt", sagte Basit bei einer Veranstaltung in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi.

Ende Dezember 2015 hatte ein Überraschungsbesuch von Indiens Premierminister Narenda Modi in Pakistan Hoffungen auf eine Entspannung zwischen beiden Ländern geweckt. Doch nur einige Wochen später kam es zu einem schweren Rückschlag der Bemühungen, als der indische Luftwaffenstützpunkt Pathankot nahe der pakistanischen Grenze angegriffen wurde. Indien macht die pakistanische Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed (JeM) für den Anschlag verantwortlich. Pakistan bestreitet einen Zusammenhang, will aber indischen Ermittlern nicht erlauben, JeM-Führer Masood Azhar dazu zu befragen. 

Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 vier kriegerische Konflikte um die Kaschmir-Region ausgetragen, die von beiden Ländern beansprucht wird. Die knapp 3.000 Kilometer lange indisch-pakistanische Grenze ist hochgesichert. Indiens hindu-nationalistischer Premier Modi hatte bei seinem Amtsantritt 2014 erklärt, er wolle sich um neue Friedensverhandlungen mit Pakistan bemühen. 

Frühere Anläufe waren gescheitert. So hatte 1999 Modis Parteifreund, der damalige Premier Atal Bihari Vajpayee, bei einem Pakistan-Besuch die Lahore-Deklaration unterzeichnet, die ein nukleares Wettrüsten zwischen beiden Ländern unterbinden sollte. Doch drei Monate später unternahm Pakistans Militär einen feindlichen Vorstoß auf indisches Gebiet in Kaschmir, was zu einer dreimonatigen kriegerischen Auseinandersetzung führte.