Neue Anschläge in Afghanistan trotz Friedensgesprächen

Dubai/Kabul (epd). Trotz der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den radikal-islamischen Taliban reißt die Serie gezielter Attentate auf Politiker, Militärs und Journalisten in Afghanistan nicht ab: Am Montagabend wurde der Distrikt-Polizeichef Ahmad Omar Saleh bei Gefechten mit radikal-islamischen Taliban in der Kundus-Provinz getötet, wie der TV-Sender Tolo News am Dienstag berichtete. 

In der Hauptstadt Kabul starben am Dienstag mindestens fünf Menschen durch die Explosion eines Sprengsatzes in einem Auto. Unter den Opfern waren Ärzte, die im Pul-i-Charkhi-Gefängnis arbeiteten. Dort sind immer noch zahlreiche Taliban-Unterstützer gefangen. Zu dem Kabuler Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Neben den Taliban verübt auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) immer wieder Gewalttaten.

In der vergangenen zwei Monaten sind laut Tolo News in Kabul 133 Menschen bei insgesamt 60 Anschlägen ums Leben gekommen, 280 wurden verwundet. Am Montag wurde in der Provinz Ghasni der Journalist Rahmatullah Niksad getötet - der fünfte Medienvertreter in zwei Monaten. 

Die Anschläge auf Politiker, Polizei und Medienvertreter belasten die Gespräche in Doha im Golfstaat Katar zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung. Kritiker werfen den Taliban vor, sich militärische Vorteile verschaffen und Gegner aus dem Weg räumen zu wollen. Die Verhandlungen ruhen im Moment, aber sollen Anfang Januar wieder aufgenommen werden.