Nach Corona-Fällen startet Syrien-Konferenz wieder

Genf (epd). Nach Corona-Fällen unter Delegierten nimmt die Verfassungs-Konferenz für Syrien ihre Arbeit wieder auf. Die Gesundheitsbehörden hätten eine Fortsetzung der Gespräche zwischen den Delegationen der Assad-Regierung, der Opposition und der Zivilgesellschaft am Donnerstagnachmittag erlaubt, teilte der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, in Genf mit. 

Die Teilnehmer seien erneut auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden und müssten die Abstandsregeln sowie die anderen Schutzvorschriften einhalten, erklärte der UN-Sondergesandte. Nach Beginn der dritten Sitzung des Verfassungskomitees am Montag war bekanntgeworden, dass sich vier Delegierte mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Über den Verbleib der Infizierten machte Pedersen zunächst keine Angaben.

Alle 45 Mitglieder des Verfassungskomitees seien vor Reisebeginn und bei der Ankunft in Genf getestet worden. Nach Plan sollen die Gespräche bis Freitag dauern. Vor dem Treffen der verfeindeten Parteien hatte der UN-Sondergesandten erklärt, dass die Gespräche die Tür zu einem politischen Prozess in dem Bürgerkriegsland aufstoßen und Vertrauen schaffen könnten. Niemand dürfe jedoch ein Wunder erwarten, die Beratungen in dem UN-Gebäude würden lange und schwierig werden. 

Am Ende des Prozesses soll die sogenannte Kleine Kammer des Komitees einen Verfassungsentwurf präsentieren, den die Große Kammer mit ihren 150 Delegierten bestätigen muss. In Genf sind auch Vertreter der USA, Russlands, des Irans und der Türkei zugegen. Die vier Staaten griffen militärisch in den Syrien-Konflikt ein.

Die ersten Runden der Gespräche endeten 2019 ergebnislos. Zwar einigten sich die Parteien schon im März dieses Jahres auf eine weitere Runde, doch die Corona-Pandemie durchkreuzte die Pläne. Nach langem Streit hatten sich das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und die oppositionelle Syrische Verhandlungskommission auf die Bildung des verfassunggebenden Komitees geeinigt. Der UN-Sicherheitsrat hatte in einer Resolution im Jahr 2015 die Bildung des Komitees als Teil einer umfangreichen friedlichen Lösung für den Syrien-Konflikt festgeschrieben. 

Der Konflikt begann 2011 mit Protesten gegen Assad, die das Regime blutig niederschlug. Terrorgruppen und Rebellen eroberten weite Teile des Landes. Hunderttausende Menschen wurden getötet. Millionen Frauen, Männer und Kinder flohen. Mit Hilfe Russlands und des Irans konnte Assad seine Gegner in den meisten Gebieten zurückdrängen und besiegen.