Muslime rufen zu bundesweitem Friedensmarsch auf

Stuttgart/Berlin (epd). Mehrere bekannte Muslime rufen für Freitag (23. Juni) bundesweit zu einem "Friedensmarsch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft auf". Die Friedensmärsche und Mahnwachen am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan sollen in Berlin, Hamburg, Stuttgart und weiteren Städten "ein Zeichen des gegenseitigen Respekts, des friedlichen Miteinanders zwischen Muslimen und Andersgläubigen, Humanisten und Nichtgläubigen klar und deutlich zum Ausdruck bringen und den friedlichen Zusammenhalt unserer Gesellschaft demonstrieren", heißt es in dem am Montag in Berlin verbreiteten Aufruf. Genauer Ort und Uhrzeit für die Stuttgarter Demo stehen offenbar noch nicht fest. 

Die Initiatoren kämen durchweg aus der Zivilgesellschaft, die für eine freie, plurale, offene, demokratische und friedvolle Gesellschaft einstehen. "Spalter, Heuchler und Hetzer haben keinen Platz unter uns!", heißt es. Fanatismus handele gegen göttliche Offenbarung und sei ein eindeutiger Missbrauch der Religionen. "Wir lehnen jegliche Art von Radikalität und Missbrauch unserer religiösen und freiheitlich-demokratischen Werte ab!", so der Wortlaut. 

Die Route des Friedensmarsches führt in Berlin zwischen 18 und 20 Uhr vom Gendarmenmarkt über den Bebelplatz und Unter den Linden bis zum Pariser Platz, auf dem zum Abschluss eine Mahnwache und Friedensgebete stattfinden sollen. Initiatoren sind unter anderem die Lehrerin Fereshta Ludin und Iman Andrea Reimann, Vorstandsvorsitzende des Deutschsprachigen Muslimkreises (DMK) Berlin. 

Ludin wurde Anfang der 2000er Jahre als Kämpferin für das Kopftuch bundesweit bekannt. Sie zog bis vor das Bundesverfassungsgericht, um als Lehrerin im staatlichen Schuldienst Baden-Württembergs das Kopftuch tragen zu dürfen. Heute unterrichtet sie an der islamischen Grundschule in Berlin-Kreuzberg. Träger der Schule ist die konservativ ausgerichtete Islamische Föderation Berlin.