Misereor ruft Bundesregierung zu mehr Engagement in Syrien auf

Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor fordert ein stärkeres Engagement der Bundesregierung im syrischen Bürgerkrieg. "Auch wenn der Konflikt militärisch entschieden scheint, ist eine Friedensperspektive weit entfernt", sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Donnerstag in Aachen. Deshalb appelliere die Hilfsorganisation an die deutsche Regierung, eine Syrienstrategie zu erarbeiten und umzusetzen, die den Menschen in dem Land ein Leben in Würde ermögliche, so wie es die zivilen Proteste des Jahres 2011 gefordert hätten. 

Nötig sei in diesem Zusammenhang auch ein Überdenken der bisherigen, von Deutschland mitgetragenen Sanktionen. "Letztlich muss im Interesse der Menschen in Syrien dafür Sorge getragen werden, dass alle, eben auch die Binnenflüchtlinge und die zurückkehrenden Menschen, Zugang zu den nötigen Hilfen bekommen", betonte Spiegel anlässlich des neunten Jahrestages des Ausbruchs des Bürgerkrieges in Syrien am 15. März 2009. Gerade in den inzwischen vom Assad-Regime kontrollierten Gebieten gebe es eine gezielte Vernachlässigung der Menschen, die zur Opposition gerechnet würden. 

Nach neun Jahren Krieg in dem Land reichten auch humanitäre Gesten und Hilfszusagen von einzelnen Ländern an die Vereinten Nationen nicht mehr aus. In der Region Idlib habe sich gezeigt, dass die UN-Hilfsorganisationen kaum Zugang zu den Menschen in den umkämpften Gebieten erhielten. "Was die Menschen in Syrien jetzt brauchen, ist die Hoffnung, dass Länder wie Deutschland aktiv Friedensgespräche und Konferenzen zur Zukunft des Landes vorantreiben", erklärte Spiegel. Die Menschen seien am Ende ihrer Kräfte und Durchhaltevermögen.