Mindestens drei Tote bei Protesten gegen die Militärjunta im Sudan

Frankfurt a.M./Khartum (epd). Bei Massenprotesten gegen die Militärjunta im Sudan sind am Wochenende mindestens drei Menschen getötet worden. Das erklärte die sudanesische Ärzte-Vereinigung CCSD am Samstagabend. Mindestens ein junger Mann sei von Sicherheitskräften erschossen worden. Viele Demonstrantinnen und Demonstranten wurden demnach verletzt und werden in Krankenhäusern überall im Land behandelt. Im Sudan gingen am Samstag in vielen Orten Menschen auf die Straße, um gegen den Militärputsch zu demonstrieren.

Allein in der Hauptstadt Khartum marschierten Tausende Menschen durch die Straßen und forderten die Rückkehr des abgesetzten Ministerpräsidenten Abdalllah Hamdok, wie der Nachrichtensender Al Dschasira berichtete. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten. Das Innenministerium bestritt, scharfe Munition eingesetzt zu haben und erklärte, mehrere Demonstranten hätten die Polizei angegriffen. Seit dem Ausbruch von Protesten vergangene Woche wurden insgesamt mindestens 13 Menschen getötet.

UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Berichte über die Gewalt gegen die Demonstrierenden als alarmierend. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte er auf Twitter. Das Militär solle die große Anzahl von Menschen, die friedlich gegen die Militärherrschaft demonstrierten, zur Kenntnis nehmen. International wurde der Putsch scharf kritisiert. Die Weltbank und die Bundesregierung haben ihre Entwicklungshilfezahlungen an die sudanesische Regierung eingefroren.

Das Militär hatte am vergangenen Montag die Regierung für abgesetzt erklärt, den Notstand verhängt und mehrere Politiker der Übergangsregierung unter Hausarrest gestellt. Die Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs war seit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir an der Macht. Der Anführer des Putsches, General Abdel Fattah al-Burhan, erklärte, die Machtübernahme sei notwendig gewesen, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten und kündigte die Bildung einer Expertenregierung an.