Mindestens 25 Tote bei Doppelanschlag in Afghanistan

Kabul (epd). Bei zwei Selbstmordattentaten in Afghanistan sind am Wochenende mindestens 25 Menschen getötet worden. Zwölf Menschen starben bei einem Attentat am Samstagnachmittag nahe dem Verteidigungsministerium in der afghanischen Hauptstadt Kabul, wie afghanische Medien berichteten. Am Samstagmorgen waren in der Unruheprovinz Kunar auf einem belebten Markt 13 Menschen ums Leben gekommen, als sich ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad in die Luft sprengte. Um die 50 Menschen wurden dabei verletzt. 

Die blutigen Attentate könnten die geplanten Friedensgespräche zwischen den aufständischen Taliban und der afghanischen Regierung gefährden. Die Verhandlungen sollen Anfang März unter Vermittlung von China, Pakistan und den USA starten, um den über 14-jährigen blutigen Bürgerkrieg am Hindukusch zu beenden. Die Anschläge der aufständischen Taliban in Afghanistan reißen jedoch nicht ab.

Die Vier-Länder-Gruppe - mit Teilnehmern aus Pakistan, Afghanistan, China und den USA - hat sich seit Mitte 2015 bereits mehrfach in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getroffen, um eine mögliche Lösung des Konfliktes auszuloten. Doch bislang sind die Gespräche kaum über eine Sondierung der Situation hinausgekommen. Pakistan, das Nachbarland von Afghanistan, spielt eine Schlüsselrolle bei den Gesprächen, deren Ziel eine Einigung auf einen Waffenstillstand und eine politische Machtbeteiligung der Taliban ist. 

Die Führungsriege der Taliban befindet sich seit Ende 2001 in Pakistan. Die islamistischen Aufständischen waren nach der amerikanischen Invasion aus Afghanistan in das Nachbarland geflohen. Neben den Taliban kämpfen aber auch Terrorgruppen wie Al-Kaida, der "Islamische Staat" und andere radikale Organisationen in Afghanistan gegen die vom Westen gestützte Regierung in Kabul. 

Die Nato, die zwischen 2002 und 2014 am Hindukusch im Einsatz war, hatte vor gut einem Jahr ihre Kampfmission für beendet erklärt. Seither erobern die Taliban immer mehr Gebiete. Die oft intensiven Bodenkämpfe zwischen dem afghanischen Militär und den Aufständischen treffen auch die Zivilbevölkerung hart: Laut UN-Angaben wurden im vergangenen Jahr 3.545 Zivilisten bei Kampfhandlungen getötet - die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen 2009.