Mindestens 1.600 Menschen in Myanmar laut UN seit Putsch getötet

Genf (epd). Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat die anhaltende Gewalt in Myanmar angeprangert. Das Militär habe systematische Menschenrechtsverletzungen begangen, von denen manche als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gewertet werden könnten, sagte Bachelet am Dienstag in Genf.

Laut einem neuen vom UN-Menschenrechtsbüro veröffentlichten Bericht haben Sicherheitskräfte seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 mindestens 1.600 Menschen getötet. Mehr als 12.500 weitere Personen wurden demnach festgenommen.

In dem Bericht werden brutale Massaker aufgelistet. So seien beispielsweise im Juli in der Region Sagaing 40 Menschen bei Razzien getötet worden. Einige der Toten seien mit hinter dem Rücken verbundenen Händen gefunden worden.

Für den Bericht wurden 155 Überlebende, Zeugen und Anwälte befragt, ihre Aussagen wurden unter anderem mit Satellitenbildern abgeglichen. Der Report stelle nur einen Bruchteil der Gewalt seit dem Putsch dar, betonte das UN-Menschenrechtsbüro. Demnach wurden auch 543 Menschen für ihre angebliche Unterstützung des Militärs getötet.

Myanmars Armee unter General Min Aung Hlaing hatte im Februar vergangenen Jahres gegen die damalige De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Seitdem geht die Junta zunehmend brutal gegen die Zivilbevölkerung vor. Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi wurde verhaftet und mit Klagen überhäuft.