"Militärmesse ist falsches Zeichen"

Stuttgart (epd). An diesem Dienstag (15. Mai) beginnt in Stuttgart die Militärmesse ITEC. Katholische und evangelische Kirchen in Baden-Württemberg kritisieren die Waffenschau. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, fordert im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) eine "Friedensmesse statt Waffenbörse".    

epd: Herr Landesbischof, warum sollte Ihrer Ansicht nach die Militärmesse ITEC in Stuttgart abgesagt werden?

July: In einer Welt neuer Kriegsdrohungen und Gewalt ist eine solche Messe ein falsches Zeichen. Wir brauchen angesichts steigender Rüstungsausgaben ein Zeichen in die andere Richtung: Friedensmesse statt Waffenbörse.  

epd: Da die Kirche nicht an eine Welt ohne Waffen glaubt: Warum darf man dann Waffentechnik nicht ausstellen? 

July: Die Kirche anerkennt, dass es in bestimmten Situationen auch bewaffneten Schutz und Hilfe braucht. Wer aber mit immer neuer Militärdrohung und Ausgaben den Frieden erhalten will, ist in der Tiefe naiv. Als Kirche tragen wir deshalb zu Gewissensschärfung und Sachinformation bei und bitten alle Gemeindeglieder, zum Frieden beizutragen. 

epd: Auch Mitarbeiter der Rüstungsindustrie bezahlen Kirchensteuer. Darf die Kirche angesichts ihrer Kritik an der Rüstungsindustrie dieses Geld überhaupt annehmen?

July: Die Kirchensteuerbeiträge sind persönliche Beiträge der Gemeindeglieder.