Militärbischof gegen schnelle Rückkehr zur Wehrpflicht

Weimar (epd). Der Evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg hat sich gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht im klassischen Sinne ausgesprochen. Das sei heutzutage schon aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit nicht möglich, sagte er der in Weimar erscheinenden Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 13. März). so „Man kann über ein allgemeines Dienstjahr für alle nachdenken - aber gerade, weil sich die Situation so schnell verändert, bin ich dafür, zunächst einmal Ruhe zu bewahren und zurückhaltend zu bleiben“, erklärte der Theologe.

Waffenlieferungen als Hilfsleistung für die Ukraine sind für den Militärbischof eine Gratwanderung. Er sehe die Notwendigkeit der Verteidigung, aber auch die damit verknüpfte Gefahr, dass der Konflikt durch die militärische Hilfe über die Grenzen der Ukraine hinaus eskalieren könnte. „Das ist ein ethisches Dilemma, und es ist völkerrechtlich ein schmaler Grat, den die Politik hier geht“, sagte er.

Den Zustand der Bundeswehr bewertete Felmberg kritisch. Seit 1990 habe Deutschland „eine enorme Friedensdividende eingefahren“. Hohe Geldsummen seien eingespart worden. Das sei an der Truppe nicht spurlos vorübergegangen. Die Aufstockung des Wehretats sei ein Schritt, der deutlich mache, dass die Friedensdividende zu hoch gewesen sei.

Aktuell werden nach den Worten des Bischofs in den Kasernen Friedensgebete angeboten, die unterschiedlich stark frequentiert seien. Die Aufgabe der Kirchliche Friedensarbeit sei es, als Ansprechpartner für die Soldaten bereitzustehen.