Menschenrechtler: Waffenstillstand im Südsudan ist Weihnachtsgeschenk

Göttingen (epd). Der von Heiligabend an geltende Waffenstillstand im Südsudan ist nach Auffassung der Menschenrechtsorganisation "Gesellschaft für bedrohte Völker" (GfbV) ein Weihnachtsgeschenk für die vier Millionen Südsudanesen auf der Flucht. Es sei zwar noch unklar, ob die am Donnerstagabend zwischen den Konfliktparteien getroffene Vereinbarung der große Durchbruch für einen dauerhaften Frieden sein werde, sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. "Aber die Waffenruhe gibt Millionen vom Hunger bedrohten Südsudanesen zumindest eine wichtige Atempause und wird die humanitäre Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung erleichtern." 

Die Konfliktparteien hatten sich nach viertägigen Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba auf einen Waffenstillstand verständigt. Dies sei eine gute Nachricht für das seit vier Jahren von einem Bürgerkrieg schwer gezeichnete Land, sagte Delius. Doch Anlass zur Sorge sei, dass die Waffenruhe nur durch massive von der US-Regierung angedrohte Sanktionen und eine katastrophaler werdende Wirtschaftslage zustande gekommen sei. "Noch immer fehlt es den Konfliktparteien am echten Friedenswillen, obwohl die Zivilbevölkerung schon seit Jahren kriegsmüde ist." 

Die Vereinten Nationen hatten Anfang Dezember gewarnt, dass in dem Bürgerkriegsland rund 1,25 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht seien. Insgesamt seien sieben Millionen Menschen im Südsudan auf Lebensmittellieferungen angewiesen, das seien etwa zwei Drittel der dort lebenden Bevölkerung. Der Bürgerkrieg im Südsudan hatte im Dezember 2013 begonnen, nachdem ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und Ex-Vizepräsident Riek Machar eskaliert war. Zehntausende Menschen wurden seither getötet. Der Südsudan hatte sich 2011 vom Sudan gelöst.