Menschenrechtler: Hunderte Kindersoldaten in Mosambik rekrutiert

Frankfurt a.M./Johannesburg (epd). Menschenrechtler haben die Rekrutierung von Kindersoldaten durch islamistische Milizen in Mosambik angeprangert. Kämpfer der Gruppe Al-Shabab hätten Hunderte Jungen entführt und sie in Camps in der Provinz Cabo Delgado ausgebildet, erklärte Human Rights Watch (HRW) am Mittwoch in Johannesburg. Die jüngsten Kinder waren demnach gerade einmal zwölf Jahre alt. Der zunehmende Einsatz von Kindersoldaten sei das jüngste erschreckende Kapitel des Konflikts in der Provinz, sagte die Afrika-Direktorin der Organisation, Mausi Segun.

Für den Bericht haben die Menschenrechtler nach eigenen Angaben mit den Eltern von entführten Jungen und einem ehemaligen Kindersoldaten gesprochen. Demnach hat die Miliz auch Mädchen entführt, die mit männlichen Kindersoldaten verheiratet werden. Bereits im Juni hatte die Kinderrechtsorganisation Save The Children vor der Rekrutierung von Kindersoldaten in der Region gewarnt. Die HRW-Afrika-Direktorin Segun rief die mosambikanischen Behörden dazu auf, Kinder in der Konfliktregion besser zu schützen.

Seit Ende 2017 greifen islamistische Kämpfer in der rohstoffreichen nördlichen Provinz Cabo Delgado staatliche Einrichtungen, Siedlungen und die Zivilbevölkerung an. Mindestens 3.000 Menschen wurden getötet und 800.000 weitere vertrieben. Zuletzt konnten Truppen aus Ruanda, die an der Seite der mosambikanischen Streitkräfte kämpfen, die islamistischen Milizen in einigen Gebieten zurückdrängen. Soldaten aus den USA und Portugal sind im Land, um mosambikanische Soldaten zu trainieren. Die EU beschloss im Juli ebenfalls eine militärische Ausbildungsmission, die noch nicht gestartet ist.