Meister erinnert angesichts weltweiter Gewalt an Hoffnung auf Frieden

Wunstorf/Reg. Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat angesichts der weltweiten Gewalt an die Hoffnung auf Frieden und Freiheit für alle Menschen erinnert. "Niemand von uns ist nicht schon einmal Opfer von Gewalt gewesen", sagte der evangelische Theologe am Sonnabend bei einem ökumenischen Gottesdienst in Wunstorf zum "Tag der Bundeswehr." Jeder könne eine eigene Geschichte erzählen von Belästigung, Beschimpfung, Unterdrückung, Mobbing, Drogen, Intoleranz, Armut oder Wut. Auch die eigene Geschichte der Gewalttätigkeit, könnte erschreckend sein.

Meister erzählte in seiner Predigt von einem irakischen Flüchtling mit christlichem Glauben, den er bei sich in Hannover aufgenommen hatte. Der 28-Jährige habe bei einer Anhörung zu seinem Asylantrag vor Gericht die Geschichte aus dem Neuen Testament von der Steinigung einer Frau erzählt. Sie handelt davon, wie Jesus die Gewalt verhindert habe, durch den Satz: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein". Die Steinigung eines Menschen sei nicht Teil vergangener Geschichte sondern immer noch inoffizieller Rechtsalltag in radikalen islamischen Ländern, sagte Meister. "Todessteine werden auch heute noch geschleudert mit der Begründung islamischen Rechts." 

Für den Flüchtling, der ein Leben voller Gewalt erlebt habe, sei diese Erzählung der Gewaltunterbrechung eine "große Geschichte der Freiheit" gewesen, betonte der Theologe. Sie habe ihn aus einer Welt von Terror und Angst befreit. "Eine Geschichte, die nicht nur die Gewalt unterband, und darin Gerechtigkeit schuf, sondern die nach der eigenen Schuld fragt." An diese Erzählung, an den Glauben von einem Gott, der mit aller Kraft versucht habe, den Kreislauf von Gewalt zu unterbrechen, habe er seine Hoffnung geheftet. 

Bei dem bundesweiten "Tag der Bundeswehr" präsentiert sich die Bundeswehr nacheigenen Angaben an zahlreichen Standorten mit ihren Fähigkeiten, Facetten, Soldaten und zivilen Mitarbeitern. An dem Aktionstag gab es im Vorfeld Kritik von zahlreichen Friedensinitiativen. Dabei gehe vor allem darum, neue Rekrutinnen und Rekruten zu gewinnen und die Bevölkerung für Auslandseinsätze zu begeistern, teilte die Deutsche Friedensgesellschaft mit.

Auch der Friedensbeauftragte der hannoverschen Landeskirche, Lutz Krügener, kritisierte den "Volksfest-Charakter" der Veranstaltungen. Dies werde der Ernsthaftigkeit des Handelns der Bundeswehr nicht gerecht, sagte Krügener dem epd. Es könne so auch nicht mehr differenziert werden, das auch Minderjährige geworben würden.