Mehr als 380.000 Tote wegen Bürgerkrieg im Südsudan

Genf/Juba (epd). Die Zahl der Opfer des Bürgerkriegs im Südsudan ist einer Studie britischer Wissenschaftler zufolge deutlich höher als bisher vermutet. Seit Ende 2013 seien 383.000 Menschen durch die direkten und indirekten Folgen des Konflikts ums Leben gekommen, gut die Hälfte von ihnen durch direkte Gewalteinwirkung, heißt es in einer Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Bisher waren die UN von etwa 50.000 Opfern ausgegangen.

Ein statistisches Modell auf Grundlage von mehr als 200 Umfragen habe ergeben, dass die meisten Opfer 2016 und 2017 im Nordosten und Süden des Landes zu beklagen seien, hieß es in einer am Mittwoch auf der Webseite des Instituts veröffentlichten Mitteilung. Bei ihnen handele es sich überwiegend um Männer. Die Zahl der Kindstode habe sich hingegen durch den Konflikt - anders als erwartet - nicht erhöht. Die Studie stellt zudem eine mangelhafte humanitäre Versorgung vor allem wegen fehlender Zugänge fest.

Im Südsudan herrscht seit Ende 2013 ein blutiger Machtkampf zwischen der südsudanesischen Regierung und Rebellen. Trotz mehrerer Waffenstillstandsabkommen flammt der Konflikt immer wieder auf. Nach Angaben der Forscher sind seit Beginn der Krise zwei Millionen Südsudanesen im eigenen Land und weitere 2,5 Millionen in Nachbarstaaten geflohen. Die Zahl deckt sich mit der des UN-Flüchtlingshilfswerks.