Marx fordert Schritte für nachhaltigen Frieden im Heiligen Land

München (epd). Schritte für einen „nachhaltigen, gerechten Frieden“ im Heiligen Land fordert der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Dafür müssten alle Beteiligten das Gespräch suchen; die internationale Staatengemeinschaft müsse „dazu einen Rahmen“ setzen, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in der Predigt am Palmsonntag im Münchner Liebfrauendom. An die Terrororganisation Hamas richtet Marx „auch im Namen der Kirche“ den Appell, endlich die Geiseln freizulassen, „damit die Waffen schweigen können“.

Der Kardinal ruft in seiner Predigt den Staat Israel auf, der Zivilbevölkerung in Gaza „Wege zum Überleben zu eröffnen, damit nicht neuer Hass in die Zukunft getragen wird“. Fanatische Siedler im Westjordanland fordert er auf, „den dort lebenden Palästinensern mit Respekt zu begegnen und die Polarisierung nicht anzuheizen“. Marx beklagt die „furchtbaren Bilder aus dem Heiligen Land, aus Israel, Palästina und dem gesamten Nahen Osten - Bilder der Gewalt, der Unterdrückung, des Krieges, des Tötens unschuldiger Menschen“. Noch mehr Waffen würden keinen Frieden bringen, „sondern im schlimmsten Fall die Vorbereitung für den nächsten Krieg und die nächsten Gewaltausbrüche sein“, so Marx.

Zu Beginn der Karwoche erinnert Marx in der Frauenkirche daran, dass „Jesus, der als Friedensfürst in Jerusalem einzieht“, selbst Opfer „politischer und religiöser Gewalt“ geworden sei: „Einige Fanatiker geben keine Ruhe, bis er den Tod findet.“ Die Bibel erzähle immer wieder von Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit. Zielrichtung dieser Geschichten sei die Überwindung der Gewalt.

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, in der Christen des Todes Jesu am Kreuz gedenken. Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, mit dem sein Leidensweg begann. Den Berichten der biblischen Evangelien zufolge ritt Jesus auf einem Esel in die Stadt und wurde vom Volk jubelnd empfangen. Die Karwoche ist die Vorbereitung auf Ostern, das älteste und höchste Fest der Christenheit. Am Gründonnerstag, am Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.