Malischer Präsident Keïta von Militärjunta freigelassen

Frankfurt a.M./Bamako (epd). Die Militärjunta in Mali hat Medienberichten zufolge den abgesetzten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta freigelassen. Der 75-Jährige sei am Donnerstag in seine Residenz in der Hauptstadt Bamako zurückgekehrt, berichtete das lokale Nachrichtenportal "Maliactu". Keïta war bei einem Putsch am 18. August von Soldaten festgenommen und zum Rücktritt gezwungen worden. Er war zusammen mit mehreren anderen Regierungsfunktionären seither auf der Militärbasis in der Garnisonsstadt Kati in der Nähe Hauptstadt festgehalten worden.

Die internationale Gemeinschaft hatte die Festnahme verurteilt und die Freilassung Keïtas gefordert. Die Vereinten Nationen sprachen von illegaler Inhaftierung. Präsident Keïta war seit 2013 im Amt und wurde 2018 wiedergewählt. Die Regierung stand seit Wochen durch Massenproteste unter Druck. Die Demonstranten protestierten gegen Wahlfälschung bei der Parlamentswahl im Frühjahr, die schlechte wirtschaftliche Lage und die zunehmende Gewalt im Land. Das Militär wurde nach der Absetzung Keïtas auf den Straßen gefeiert.

Die Putschisten bezeichnen sich als "Nationalkomitee zum Wohl des Volkes" und streben eine mehrjährige Übergangsregierung unter Führung des Militärs an. Zwischen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) und der Militärjunta herrscht jedoch Uneinigkeit über die Dauer der Übergangsphase. Medienberichten zufolge verständigten sie sich jedoch Anfang der Woche darauf, dass Präsident Keïta nicht in sein Amt zurückkehrt.