Mali: Massenprotest gegen Gewalt und ausländische Truppen

Frankfurt a.M. (epd). Im westafrikanischen Mali haben Medienberichten zufolge mehr als zehntausend Menschen gegen die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft sowie die zunehmende Gewalt protestiert. Bei einer Großkundgebung in der Hauptstadt Bamako forderten die Demonstranten am Freitag unter anderem den Rücktritt der Regierung und den Abzug internationaler Truppen, berichtete der französische Radiosender RFI am Samstag. An der internationalen Militärmission in Mali sind auch deutsche Soldaten beteiligt.

Ende März wurden bei einem Massaker im Ort Ogossagou mindestens 157 Menschen getötet. Präsident Ibrahim Boubacar Keïta räumte Versäumnisse ein. Die Armee habe zwei Stunden gebraucht, um das Dorf zu erreichen, kritisierte er. Den Armeechef hatte er wegen des Massakers aus dem Amt entlassen.

Religionsführer, darunter der Präsident des Islamrats, Imam Mahmoud Dicko, hatten zu Protesten nach dem Freitagsgebet aufgerufen. Der Ärger richtete sich nicht nur gegen die Regierung, sondern auch gegen die ausländischen Truppen in Mali. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht in der Lage sei, die Bevölkerung zu schützen, solle sie abziehen, sagte ein ungenannter Funktionär.

In Zentralmali gibt es seit Jahren Auseinandersetzungen zwischen dem auch als Fulbe oder Peul bekannten Hirtenvolk der Fulani und der Volksgruppe der Dogon um den Zugang zu Wasser und Land. Seit Jahresbeginn hat sich der ethnische Konflikt weiter verschärft. Zudem verüben im Norden und im Zentrum von Mali immer wieder islamistische Milizen Anschläge auf die Zivilbevölkerung, auf Soldaten und die UN-Mission Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist.