Mali fordert Frankreich zu schnellem Abzug der Truppen auf

Frankfurt a.M./Bamako (epd). Die malische Übergangsregierung hat Frankreich zu einem unverzüglichen Abzug seiner Truppen aufgefordert. Die Soldaten der französischen Militärmission Barkhane und der von europäischen Partnerstaaten mitgetragenen Operation Takuba sollten das Land schnellstmöglich verlassen, sagte ein Sprecher der Übergangsregierung laut dem französischen Auslandssender RFI am Freitag. Frankreich habe mit seiner Ankündigung, seine Soldaten aus Mali abzuziehen, gegen Verträge zwischen beiden Ländern verstoßen, sagte Oberst Abdoulaye Maïga demnach.

Nach zunehmenden Konflikten mit der malischen Militärregierung hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag einen Rückzug der französischen Militäroperationen nach mehr als neun Jahren aus dem westafrikanischen Land angekündigt. Die Bedingungen für ein weiteres Engagement seien nicht gegeben. Der malische Regierungssprecher sagte laut RFI, die Ergebnisse des französischen Engagements seien nicht zufriedenstellend gewesen.

Das malische Militär hatte sich in den vergangenen 18 Monaten zweimal an die Macht geputscht. Internationalen Unmut rufen auch Berichte über die Präsenz russischer Söldner in Mali und die Verschiebung der für Februar vorgesehenen Wahlen hervor. Nicht direkt von dem Abzug betroffen sind die UN-Blauhelmmission Minusma und der EU-Ausbildungseinsatz EUTM, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist. Doch auch in der EU und in Deutschland werden diese beiden Einsätze zunehmend kritisch diskutiert.

Der Präsident des Niger, Mohamed Bazoum, kündigte derweil an, es würden für europäische Truppen neue Stützpunkte an der Grenze zum benachbarten Mali errichtet. Ziel sei es, die Grenze zu Mali zu sichern. „Wir erwarten, dass dieses Gebiet nach dem Abzug von Barkhane und Takuba erneut unsicher wird und terroristische Gruppen erstarken“, erklärte er. Neue Militärbasen unweit der malischen Orte Ménaka und Gao sollen demnach unter anderem Spezialkräfte der Operation Takuba aufnehmen. Eine entsprechende Vereinbarung mit europäischen Regierungen werde noch geschlossen. Laut Bazoum ist auch eine Verlegung von Truppen nach Benin im Gespräch.

In Mali kommt es seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 Teile des Landes besetzt hatten, immer wieder zu Anschlägen islamistischer Gruppen und Gewalt durch kriminelle Banden. Zudem führen lokale Konflikte und transnationale Kriminalität zu Gewalt und Instabilität in der Region Mali, Niger und Burkina Faso. Dabei stehen auch die internationalen Truppen immer wieder in der Kritik. Denn die Sicherheitslage hat sich trotz des Einsatzes Tausender ausländischer Soldaten seit 2014 nicht verbessert.