Lauterbach bereitet Gesundheitswesen auf "militärische Konflikte" vor

Osnabrück (epd). Angesichts des Ukraine-Krieges und der aggressiven Rhetorik aus Moskau bereitet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Gesundheitswesen auf eine mögliche Eskalation vor. Deutschland müsse sich nicht nur für künftige Pandemien, sondern auch für „große Katastrophen und mögliche militärische Konflikte“ besser aufstellen, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Sonnabend). Der Minister kündigte einen Gesetzentwurf bis zum Sommer an.

Zur Frage, ob er nicht den Vorwurf der Panikmache befürchte. sagte Lauterbach: „Es wäre albern zu sagen, wir bereiten uns nicht auf einen militärischen Konflikt vor, und dann wird er auch nicht kommen.“ Nichtstun sei keine Option. „Es braucht auch eine Zeitenwende für das Gesundheitswesen, zumal Deutschland im Bündnisfall zur Drehscheibe bei der Versorgung von Verletzten und Verwundeten auch aus anderen Ländern werden könnte.“

Deutschland habe schon heute so viele schwerstverletzte Menschen aus der Ukraine aufgenommen wie kein anderes europäisches Land, sagte der Minister. Es seien knapp 1.000. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie hatte die Ampel-Koalition schon zu ihrem Start vereinbart, die Strukturen des Gesundheitssystems für große Krisen besser zu rüsten.

„Im Krisenfall muss jeder Arzt, jedes Krankenhaus, jedes Gesundheitsamt wissen, was zu tun ist“, sagte Lauterbach: „Wir brauchen klare Zuständigkeiten, etwa für die Verteilung einer hohen Zahl an Verletzten auf die Kliniken in Deutschland.“ Auch die Meldewege, die Bevorratung, die Möglichkeiten von Patientenverlegungen und die Verteilung von medizinischem Personal müssten klar sein.