Landessuperintendent: Weltweite Krisen nicht aus dem Blick verlieren

Detmold (epd). Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends hat auf der Lippischen Landessynode zur Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine aufgerufen. Zugleich warnte er davor, andere Krisen und Kriege aus dem Blick zu verlieren. Der Theologe Tobias Faix plädierte für kreative Angebote der Kirche, um Menschen anzusprechen, die sich nicht kirchlich binden wollen. Das Thema „Mitgliederorientierung“ ist Schwerpunkt der Synode.

Arends sprach sich skeptisch gegenüber Waffenlieferungen für die Ukraine aus. Durch Waffen werde kein Friede hergestellt, sagte er. Ein Land, das so angegriffen werde, müsse auch das Recht haben, sich zu verteidigen. Das bleibe ein schweres Dilemma, räumte Arends ein. Jeder Krieg sei ein schrecklicher Rückschlag. „Und doch dürfen wir nicht aufhören, uns für friedliche Wege einzusetzen“, unterstrich der Landessuperintendent.

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, erklärte, es gehe aktuell darum, danach zu suchen und zu streben, was dem Frieden diene: „Einfache Antworten erwarten wir nicht, und sie sind uns nicht verheißen.“ Der Paderborner Weihbischof Matthias König hob in seinem Grußwort hervor, dass Themen wie Klimawandel, Hungersnöte und andere Kriege nicht in den Hintergrund geraten dürften.

Der Theologe Faix warb in seinem Vortrag zum Schwerpunktthema für mehr Beteiligung von jungen Menschen, Nicht-Mitgliedern und Ehrenamtlichen. Kirchen müssten ihre Bindungskräfte neu entdecken, sagte der praktische Theologe, der an der CVJM-Hochschule in Kassel lehrt. Kirche könne ihr Potenzial viel besser nutzen, wenn es ihr gelinge, mehr Verantwortung an Ehrenamtliche zu delegieren.

Um junge Menschen anzusprechen, braucht es laut dem Theologen auch jüngere Aktive in der Kirche. Nötig sei eine Jugendbewegung „Sundays for Future“, sagte Faix. Wichtig blieben auch die digitalen Angebote. Kirche habe in der Corona-Pandemie gezeigt, dass sie das könne. Jugendliche, die nicht in die Kirchen gehen, würden sich beispielsweise auf Youtube übertragene Gottesdienste anschauen.

In ihrer Predigt im Gottesdienst zum Auftakt der Synode hatte die Superintendentin der lippischen Klasse Süd, Juliane Arndt, angesichts der Herausforderungen der Kirche dazu ermutigt, Neues zu wagen. Sie verwies auf zurückgehende Mitgliederzahlen, geringere Finanzmittel und einer Überlastung des „Bodenpersonals“.

Die Landessynode ist das höchste Leitungsgremium der lippischen Kirche. Dem „Kirchenparlament“, das bis Samstag in Detmold tagt, gehören 57 Synodale an. Die Lippische Landeskirche ist mit rund 145.000 Mitgliedern die drittkleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.