Landesbischof Bedford-Strohm: Nicht nur auf militärische Logik setzen

München/Bossey (epd). Beim Ukraine-Konflikt dürften gerade die Kirchen nicht allein auf militärische Logik setzen, schreibt der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm auf Facebook. Für den zweiten Ökumenischen Runden Tisch des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Bossey (Schweiz) zum Ukraine-Konflikt hatte der Landesbischof seinen Urlaub unterbrochen. Er war als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Ausrichterin der 11. ÖRK-Vollversammlung vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe, eingeladen.

Bedford-Strohm betonte die wichtige Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche, mit 120 Millionen Gläubigen sei sie eine große ÖRK-Mitgliedskirche. Leider sei der Metropolit Hilarion als bisheriger „Außenminister“ dieser Kirche kurz vor dem Treffen von seiner Aufgabe entbunden worden und habe deshalb nicht teilnehmen können. Trotzdem müsse das Gespräch fortgesetzt werden: Die Position der Russisch-Orthodoxen Kirche könne keineswegs auf die bekannten Aussagen von Patriarch Kirill reduziert werden. „Wer den Abbruch der Beziehungen fordert, wie das jetzt in einem von einigen prominenten Protestanten und Protestantinnen verfassten Brief an die EKD geschehen ist, muss doch Auskunft darüber geben, wie eigentlich eine Nachkriegsperspektive aussehen soll.“

Wenn Russland nicht militärisch besiegt werde, müsse die Nachkriegsperspektive auf den Brücken basieren, die gerade jetzt aufrechterhalten werden müssten. „Wir wollen jetzt schon im Vorfeld alles tun, was möglich ist, um bei dieser Vollversammlung als weltweite Gemeinschaft von Kirchen Schneisen des Friedens zu schlagen, statt die Eskalation der Gewalt zu verstärken. Deswegen: Reden, reden, reden!“

In ihrer gemeinsamen Erklärung rufen die Vertreter des ÖRK und von Kirchen aus neun europäischen Ländern zu einem sofortigen Waffenstillstand, zu Dialog und Verhandlungen auf. Sie seien der einzige moralisch akzeptable Weg.