Lambrecht bekräftigt Nein zur Wiedereinführung der Wehrpflicht

Essen, Berlin (epd). Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich erneut gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgesprochen. „Eine Wehrpflicht-Debatte hilft uns wenig in der aktuellen Situation“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Montag). Die Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten dauere, unter einem Jahr mache das wenig Sinn.

Zudem sei die Frage der Wehrgerechtigkeit, die das Bundesverfassungsgericht angemahnt hatte, nicht so einfach zu beantworten, erklärte die Ministerin. „Die Wehrpflicht müsste auch Frauen umfassen und dürfte am Ende nicht nur jeden Vierten in einem Jahrgang betreffen.“ Zudem gebe es weder genügend Kasernen, Ausbilder noch das Gerät für Zehntausende Wehrpflichtige.

Auch der im Sommer diskutierten Dienstpflicht für junge Menschen in anderen Bereichen erteilte Lambrecht eine Absage. „Junge Menschen zeigen bereits ein unheimlich tolles Engagement: in Sportvereinen, beim Technischen Hilfswerk, den Feuerwehren, dem Roten Kreuz und übrigens auch in der Bundeswehr mit dem freiwilligen Wehrdienst“, sagte sie. „Wir sollten mehr und noch attraktivere Angebote machen für freiwilliges Engagement. Eine Dienstpflicht wäre da aus meiner Sicht eher schädlich.“