Kurschus besorgt über zunehmende Abschottung in Europa

Bielefeld/Köln (epd). Die westfälische Präses Annette Kurschus hat sich besorgt über zunehmende Abgrenzung und Abschottung in Europa geäußert. Europa werde immer mehr zur Festung, allerorten gewinne nationaler Egoismus an Boden, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen, am Donnerstag im WDR-Radio. Schlagbäume und Stacheldrahtzäune würden errichtet.

Kurschus erinnerte an die Gründerväter Europas, die aus der blutigen Geschichte des Kontinents die Lehre gezogen hätten: "Wir brauchen Versöhnung". Seither habe es in der Mitte Europas keinen Krieg mehr gegeben und das müsse auch so bleiben. "Wie hoffnungsvoll wäre es, wenn wir lernten, als versöhnte Menschen zu leben", appellierte die Präses, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Versöhnte Menschen müssten nicht dauernd den eigenen Status verteidigen und erlebten "das Anderssein der Anderen nicht als Bedrohung". 

Laut der Bibel habe Gott in Jesus Christus die Welt mit sich selber versöhnt, so Kurschus weiter. Seine Hand bleibe ausgestreckt und wolle "durch uns ausgestreckt bleiben für andere", damit Frieden in unserem Land, in Europa und in der Welt möglich werde. 

Präses Kurschus macht bis Samstag täglich ein Wort aus der Bibel zum Thema ihres Beitrages bei "Kirche im WDR". Dabei geht es nach "Versöhnung", "fromm sein" und "Barmherzigkeit" noch um die Begriffe Demut und Segen. Die Sendungen sind auf WDR 5 um 6.55 Uhr, auf WDR 3 um 7.50 Uhr und auf WDR 4 um 8.55 Uhr zu hören.