Kurschus bekräftigt: Wege zu einem Waffenstillstand in Ukraine suchen

Magdeburg (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, bekräftigt ihre Forderung, Wege zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu suchen. Diplomatische Bemühungen, um einen Waffenstillstand zu ermöglichen, müssten zwingend hinzukommen zur Solidarität mit der Ukraine und deren militärischer Unterstützung, sagte Kurschus am Sonntag zu Beginn der EKD-Synodentagung in Magdeburg.

Der Kriegstreiber Wladimir Putin müsse die Angriffe stoppen, das wäre das einzig Gerechte. „Aber er macht es nicht, allein wenn wir es fordern. Darum habe ich am Reformationstag dafür geworben, das Gespräch nicht zu verachten und dem geistesgegenwärtigen Wort etwas zuzutrauen“, sagte die oberste Repräsentantin der deutschen Protestanten. Kurschus' Predigt zum Reformationstag hatte Kritik unter anderem beim ehemaligen ukrainischen Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hervorgerufen. Für die Ukraine ist es aus seiner Sicht viel zu früh, Gespräche mit Russland zu führen. Forderungen, Wege zu Gesprächen über einen Waffenstillstand zu suchen, seien herzlos.

Kurschus entgegnete am Sonntag in ihrem Ratsbericht an das Kirchenparlament, der Ruf nach diplomatischen Bemühungen sei weder herzlos noch ignorant gegenüber den Menschen in der Ukraine. „Im Gegenteil. Er ist nüchtern realistisch und höchst aufmerksam für die Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges“, sagte die westfälische Präses und fügte hinzu: „Es geht mir nicht darum, die Ukraine zu Verhandlungen aufzufordern - oder gar zur Kapitulation. Das wäre in der Tat naiv. Aber ich unterstreiche: Gespräche auf unterschiedlichsten Ebenen dürfen niemals für unmöglich erklärt werden.“ Und sie gehe davon aus, dass es Gespräche permanent gibt.

Kurschus bekräftigte, dass sie die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine für richtig hält. „Waffen helfen, sich zu wehren und zu verteidigen, sie können Leben retten, das ist sehr viel“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende. Waffen allein schüfen aber keinen Frieden. „Frieden kann erst werden, wenn die Waffen schweigen und Gespräche möglich sind“, sagte sie.

Das evangelische Kirchenparlament tagt bis Mittwoch in Magdeburg. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Beratungen über den Haushalt, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und den kirchlichen Klimaschutz.