Kritik an Trumps militärischer Drohung gegen Venezuela

Rio de Janeiro (epd). Die militärische Drohung von US-Präsident Donald Trump gegen Venezuela ist in Lateinamerika auf einhellige Kritik gestoßen. Der südamerikanische Staatenbund Mercosur wies am Samstag (Ortszeit) Trumps Äußerung zurück: "Die einzigen akzeptablen Mittel zur Förderung der Demokratie sind Dialog und Diplomatie", heißt es in einer Erklärung. Mitgliedsstaaten des Mercosur sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Venezuela ist dauerhaft suspendiert.

Auch Peru, Mexiko, Bolivien und der Nachbarstaat Kolumbien bezeichneten die Drohung von Trump als inakzeptabel. "Die Krise in Venezuela kann nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden", erklärte das mexikanische Außenministerium. In den vergangenen Wochen hatte sich die Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten sehr kritisch über Menschenrechtsverletzungen und das Krisenmanagement des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro geäußert.

Der US-Präsident hatte am Freitag eine "militärische Option" gegen Venezuela ins Gespräch gebracht und dies mit dem Leiden der Menschen in Venezuela begründet. Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza bezeichnete Trumps Drohung als "Verletzung internationaler Rechtsnormen und der UN-Prinzipien". 

Unterdessen gab das venezolanische Verteidigungsministerium die Festnahme von zwei mutmaßlichen Anführern der Militärrevolte in der westlichen Stadt Valencia bekannt. Der Angriff auf einen Militärstützpunkt, bei dem vor einer Woche mindestens zwei Menschen getötet wurden, löste Spekulationen über eine Spaltung des bislang regierungstreuen Militärs aus.

Das erdölreiche Venezuela durchlebt eine schwere politische und wirtschaftliche Krise. Bei gewaltsamen Protesten gegen die Regierung sind in den vergangenen vier Monaten über 120 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden verletzt oder festgenommen. Angesichts galoppierender Inflation und Devisenmangel sind Teile der Wirtschaft zusammengebrochen. Viele Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs sind nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich.

Die Vereidigung einer Verfassungsversammlung Anfang August war der jüngste Akt im erbitterten Machtkampf zwischen der sozialistischen Regierung und der bürgerlichen Opposition. Das Gremium, in dem Regierungsanhänger eine deutliche Mehrheit haben, steht über den anderen Staatsgewalten und damit auch über dem von der Opposition dominierten Parlament. Wegen der Wahl der verfassunggebenden Versammlung haben die USA Sanktionen gegen venezolanische Militärs und Regierungsfunktionäre, darunter Präsident Maduro, verhängt.