Kramp-Karrenbauer: Jüdische Kirchliche Friedensarbeit "wichtiger Schritt"

Stuttgart/Berlin (epd). Die Einführung der jüdischen Kirchliche Friedensarbeit in der Bundeswehr ist nach Ansicht der ehemaligen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ein besonderer Schritt. „Dass wir 100 Jahre nach dem letzten Militärrabbiner wieder einen Militärrabbiner willkommen heißen dürfen, ist ein außergewöhnlicher Schritt und es müssen weitere folgen“, sagte sie am Donnerstagabend auf einem Podium zur „Pluralisierung der Kirchliche Friedensarbeit“ auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart.

Die Bundeswehr selbst sei vielfältig. Alle Soldatinnen und Soldaten hätten den Anspruch, Unterstützung in ihrem Glauben in diesem besonderen Dienst zu erhalten. Ziel der Einführung der jüdischen Kirchliche Friedensarbeit sei auch, dass es etwas „normaler“ werde, dass Soldatinnen und Soldaten sagen, ich gehöre der Bundeswehr an und bin im übrigen Jude, Christ oder Muslim, so Kramp-Karrenbauer.

Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Berlin), sagte, in den jüdischen Gemeinden stieß es bis vor wenigen Jahren auf Unverständnis, dass nach der Shoah jüdische Soldaten in der Bundeswehr dienen. Heute sei die überwiegende Mehrheit der Juden der Ansicht, es sei gut, dass es einen jüdischen Kirchliche Friedensarbeitr gebe. Er sei sich sicher, dass dadurch für Juden das Studium und die Arbeit bei der Bundeswehr attraktiver würden, sagte Lehrer.

Die jüdische Kirchliche Friedensarbeit befindet sich derzeit im Aufbau. Mitte 2021 wurde Zsolt Balla als erster Militärbundesrabbiner in der Bundeswehr in sein Amt eingeführt. Der Militärbundesrabbiner sagte, er wünsche sich, dass er seinem kleinen Sohn in ein paar Jahren sagen könne, dass es eine hervorragende Idee sei, in die Bundeswehr zu gehen, wenn dieser das wolle. Denn dann könne er dazu beitragen, dass es in Deutschland und auf der Welt Frieden gebe.

Der 102. Deutsche Katholikentag steht unter dem Motto „Leben teilen“. Zu dem am Mittwochabend eröffneten Katholikentag haben sich laut Veranstalter rund 25.000 Menschen angemeldet. Das Christentreffen geht am Sonntag zu Ende.