Kramer: Künftige europäische Friedensordnung muss Russland einbinden

Bonn, Erfurt (epd). Die Evangelische Friedensarbeit hat eine zunehmende Kriegslogik in Deutschland kritisiert und gefordert, stattdessen den Blick stärker auf eine zukünftige neue europäische Friedensordnung zu richten. Dazu gehöre auch die Frage, wie Russland in diese Ordnung künftig eingebunden werden könne, erklärte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer, am Donnerstag in Bonn.

Bei allem berechtigten Entsetzen über den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sei aus dem Blick geraten, „dass neue, verstärkte Bemühungen um Völkerverständigung auch mit Russland erforderlich sein werden, selbst wenn diese derzeit kaum möglich erscheinen“.

Kramer mahnte stärkere Friedensbemühungen an: „Deutschland sollte alles dafür tun, dass Wege hin zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen eröffnet werden.“ Dazu würde auch gehören, weitere Gesprächsmöglichkeiten über die Vereinten Nationen oder die OSZE auszuloten, „damit dieses schreckliche Sterben auf den Schlachtfeldern in der Ukraine ein Ende findet“, sagte der EKD-Friedensbeauftragte und Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Christine Busch, beklagte es als kaum zu überbietenden Zynismus, dass die Rüstungsindustrie „durch neue lukrative Aufträge und enorme Gewinne vom Krieg zu profitieren scheint“. Busch kritisierte zudem eine immer großzügigere Praxis der deutschen Rüstungsexporte.