Kolumbianische ELN-Guerilla bekennt sich zu Anschlag mit 21 Toten

Berlin/Bogotá (epd). Die linksgerichtete ELN-Guerilla hat sich zu dem tödlichen Bombenanschlag auf eine Polizeischule in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá bekannt. In einer im Internet verbreiteten Nachricht sprach die Rebellengruppe von einem Akt der "legitimen Verteidigung", wie das Magazin "Semana" am Sonntagabend (Ortszeit) online berichtete. 

Gleichzeitig forderte die ELN eine Waffenruhe, um in Dialog mit der Regierung zu treten. Kolumbiens Präsident Iván Duque hatte nach dem Anschlag die Friedensverhandlungen mit den Rebellen offiziell für beendet erklärt. Bei der Bombendetonation waren 21 Menschen getötet worden, rund 70 wurden verletzt. 

Am Sonntag versammelten sich in Bogotá und anderen Großstädten Tausende Menschen zu einem Friedensmarsch. Auch Präsident Duque sowie sein Vorgänger, Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, nahmen an dem Marsch teil. "Kolumbien ist stark genug und wird sich niemals von Kriminellen einschüchtern lassen", sagte Duque auf der Veranstaltung.

Anfang 2017 hatten Regierung und ELN Verhandlungen über ein Ende der Gewalt aufgenommen. Die Gespräche wurden mehrfach unterbrochen. Seit Ende des Jahres soll sich eine Delegation von Rebellen in Havanna zu einem erneuten Versuch von Friedensgesprächen aufhalten. Duque forderte Kubas Regierung auf, Haftbefehle gegen ELN-Unterhändler umzusetzen, die er nach dem Anschlag wieder in Kraft gesetzt hatte.

Die Autobombe war am Donnerstagvormittag auf dem Gelände einer Polizeischule im Süden der kolumbianischen Hauptstadt explodiert. Die Ermittler identifizierten ein langjähriges ELN-Mitglied als den Attentäter. Er wurde bei dem Anschlag ebenfalls getötet.  

Der Angriff war der schwerste Anschlag in Bogotá seit 16 Jahren. 2003 verübte die inzwischen zur politischen Partei umgewandelte Farc ein Bombenattentat auf einen Klub, bei dem 36 Menschen getötet wurden.

Die 1964 gegründete ELN (Ejército de Liberación Nacional - Nationale Befreiungsarmee) gilt als die letzte aktive Guerilla in Lateinamerika. Insgesamt soll sie etwa 1.500 Kämpfer haben. Mit der größeren Farc-Guerilla hatte Santos nach vierjährigen Verhandlungen im November 2016 ein Friedensabkommen geschlossen.