Kölner Friedensmarsch setzt Zeichen gegen Terror und Gewalt

Köln (epd). Mit einem Friedensmarsch unter dem Motto "Nicht mit uns - Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror" haben am Samstag in Köln Hunderte Menschen gegen islamistischen Terrorismus, Krieg, Diktatur und Extremismus demonstriert. Zu der Demonstration hatten die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad aufgerufen, um ein Zeichen gegen den Missbrauch ihrer Religion durch Gewalttäter zu setzen. 

Gewalt und Terror seien nicht mit dem islamischen Glauben vereinbar, sagte Kaddor auf der Auftaktkundgebung. Die Demonstration solle dazu beitragen, den Islam positiv wahrzunehmen. Mohamad erinnerte an den Satz "Tötest Du einen Menschen, tötest Du die ganze Menschheit", der im Islam verankert sei. 

Der Kabarettist Fatih Çevikkollu distanzierte sich mit deutlichen Worten von allen, die "den Islam als Rechtfertigung von Gewalt und Terror ansehen". Den Teilnehmern rief er zu: "Ich hasse keine Muslime, ich hasse Terroristen." Nach Angaben der Polizei, die mit 700 Beamtinnen und Beamten im Einsatz war, verlief die Demonstration friedlich.

Die Beteiligung an dem Marsch blieb deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Die Organisatoren hatten mit rund 10.000 Teilnehmern gerechnet. Zur Auftaktkundgebung kamen nach Polizeiangaben rund 300 Teilnehmer. Am anschließenden zweistündigen Demonstrationszug durch die Stadt beteiligten sich nach Schätzungen von Beobachtern 1.000 Menschen, die Veranstalter sprachen von 3.000.

Der Friedensmarsch war im Vorfeld von etlichen Parteien, Verbänden und Gewerkschaften sowie Einzelpersonen unterstützt worden. Die Islamverbände hatten sich unterschiedlich positioniert. Während etwa der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde in Deutschland den Aufruf zum Friedensmarsch teilten, hatten der türkisch-islamische Verband Ditib und der Islamrat der Veranstaltung Absagen erteilt. 

Forderungen nach "muslimischen" Anti-Terror-Demos griffen zu kurz, stigmatisierten Muslime und verengten den internationalen Terrorismus auf sie, hatte die Ditib erklärt. Dafür erntete der Verband viel Kritik, die auch am Wochenende anhielt. 

"Teilnehmen wäre besser gewesen als abseits stehen", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstag). Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schrieb in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag), mit der Absage isoliere sich die Ditib immer mehr und liefere den Gegnern des Islam neue Argumente.