Koch: Ukraine-Krieg belastet katholisch-orthodoxe Ökumene

Berlin (epd). Der Krieg in der Ukraine belastet nach Einschätzung des Berliner katholischen Erzbischofs Heiner Koch die Beziehungen zwischen katholischer und russisch-orthodoxer Kirche. Bei einem Gespräch zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. nach dessen Rechtfertigung des russischen Vorgehens seien unterschiedliche Sichtweisen auf den Konflikt deutlich geworden, die das ökumenische Verhältnis belasteten, sagte Koch der „Berliner Zeitung“ (Mittwoch).

Der Erzbischof betonte im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung: „Wir sind grundsätzlich der Überzeugung, dass Waffen keinen Frieden schaffen. Aber auch das Recht, sich zu verteidigen, gehört zur christlichen Friedensethik.“

Im Hinblick auf Reformen in der katholischen Kirche, die diese weiter von Lehren der russisch-orthodoxen entfernen würden, zeigte Koch sich trotz der ablehnenden Haltung des Vatikans offen für Segnungen homosexueller Paare. Er wolle einen Gottesdienst mit Homosexuellen feiern: „Wenn Homosexualität etwas Gegebenes ist und nicht anerzogen, ist auch sie ein Geschenk Gottes.“

Beim Thema Frauenpriestertum empfahl Koch die Weihe weiblicher Diakoninnen. Er wolle jedoch nicht, „dass von uns aus wieder eine Spaltung der Kirche ihren Ausgang nimmt“, sagte er unter Hinweis auf die Reformation aus dem 16. Jahrhundert.