Kirchenpräsident Heimbucher ruft zu Abrüstung auf

Münster/Leer (epd). Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat an Staaten der Welt appelliert, den Rüstungswettlauf zu beenden. "Wettrüsten lässt die weltlichen Mächte in Unfrieden erstarren", sagte Heimbucher beim internationalen Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio am Montag in Münster. "Gegen Rüstung wehrt man sich nicht mit Rüstung."

Der Kirchenpräsident hob die klare Orientierung der christlichen Friedensethik hervor. "Es gibt keinen Krieg, der als gerecht bezeichnet werden dürfte", betonte er. Es sei wichtig, schon Kinder und Jugendliche in diesem Geist zu erziehen. "Wenn Du den Frieden willst, dann bereite den Frieden vor - und nicht den Krieg", unterstrich Heimbucher, der die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer leitet.

Ein aktuelles Beispiel dafür seien die Bemühungen der kleinen Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon. Sie konzentriere sich in der Phase des beginnenden Wiederaufbaus im kriegszerstörten Syrien auf die Arbeit in Schulen, die sie seit 150 Jahren dort betreibe. Mit ihrem Engagement mache sie deutlich, dass die Erziehung zum Frieden nur gelinge, wenn Kinder schon früh das Miteinander verschiedener Konfessionen und Religionen erfahren könnten. Die evangelischen Schulen der Region werden vorwiegend von muslimischen Schülern besucht.

Heimbucher sprach beim Weltfriedenstreffen der katholischen Laienbewegung Sant'Egidio, das bis zum Dienstag in Münster und Osnabrück stattfindet. Dabei wollen hochrangige Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften aus aller Welt miteinander diskutieren und beten. Angesagt haben sich rund 5.000 Teilnehmer. 

Die Gemeinschaft Sant'Egidio entstand 1968 in Rom auf Initiative des Historikers Andrea Riccardi. Sie widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen. Veranstalter des Friedenstreffens sind neben der Laienbewegung die katholischen Bistümer Münster und Osnabrück.