Kirche für Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag

Darmstadt (epd). Anlässlich des am Freitag in Kraft tretenden Atomwaffenverbotsvertrags der Vereinten Nationen hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) an Bundestag und Bundesregierung appelliert, dem Abkommen beizutreten. "Die Herstellung, Lagerung, Nutzung und Weiterverbreitung von Atomwaffen birgt die Gefahr der Vernichtung der gesamten Schöpfung", schrieb der Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, an die Bundestagsabgeordneten der Region. Das Inkrafttreten des Vertrages biete die Chance, "aus einer Spirale des Wettrüstens auszusteigen", so Oelschläger laut einer Mitteilung der EKHN-Pressestelle am Freitag in Darmstadt.

Die Kirche setze auf den Vorrang ziviler Konfliktlösungen, auf Rüstungsabbau und Rüstungskontrolle, schrieb Oelschläger. Es sei dringend geboten, sich mit den Folgen autonomer Waffensysteme kritisch auseinanderzusetzen. Sensible Einschätzungen von konkreten Situationen dürften "nicht durch automatisierte Entscheidungen von Maschinen und Algorithmen ersetzt werden". Die EKHN fordere die Bundesregierung deshalb auch auf, autonome Waffensysteme zu ächten. Bereits im Herbst 2019 hatte die Kirchensynode einstimmig für den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag geworben. 51 Staaten haben ihn ratifiziert, die Atommächte sind nicht darunter.