Katholischer Militärbischof: Europa muss auf Frieden drängen

Münster/Essen (epd). Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck fordert eine stärkere Friedensrolle Europas. Europa habe die Aufgabe, immer wieder auf Frieden zu drängen, der durch Kompromisse herbeigeführt werde, sagte Overbeck der in Münster erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Kirche + Leben" (Ausgabe 8. April) . Das gelte etwa für den Frieden mit Nordkorea, "damit der Wahnsinn durch Atombomben ein Ende findet". Europa müsse bei diesem Ringen um den Frieden Länder wie Japan einbeziehen. Denn gerade Japan habe für seine Aggressivität während des Zweiten Weltkrieges einen hohen Preis bezahlt. 

Im Syrien-Konflikt sieht Overbeck auch die Aufgabe der Kirche "nicht nur für den Frieden zu werben, sondern auch die Wege für den Frieden zu bereiten". Die Beteiligten am Syrien-Krieg müsst immer wieder erinnert werden, "dass Probleme nicht durch ein so unglaubliches Morden gelöst werden". Wichtig sei es zu vermitteln, dass es in Konfliktregionen nicht um eigene Interessen gehe, sondern dass der Wille zum Frieden durch eine Mehrheit der Welt gestützt werde. 

Overbeck unterstrich die Bedeutung von friedenssichernden Maßnahmen bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Allerdings erforderten Einsätze für eine langfristige Friedenssicherung viel Zeit und Kraft. Gerade bei den zu früh abgebrochenen Missionen werde deutlich, dass diese Perspektive nicht bedacht worden sei. Forderungen nach einem Ende der Einsätze seien ihm zwar "durchaus sympathisch", doch sie würden angesichts der realpolitischen Verhältnisse nicht greifen, erklärte der Bischof. Die Einsätze der Bundeswehr, die sich durch die Bündnisverpflichtungen ergäben, seien angemessen. Dabei gehe es nicht um Kriegsgewinne, sondern um Frieden für andere Menschen.