Kardinal Marx: Frieden kann nicht mit Waffen bewahrt werden
München (epd). Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat vor Wettrüsten und Kriegstreiberei gewarnt. „Das führt zu einer unendlichen Spirale der Gewalt“, sagte Marx beim „Gottesdienst der Nationen“ zum Abschluss der bundesweiten Interkulturellen Woche laut Mitteilung vom Sonntagabend. „Ich bin kein Politiker, aber die Sprache, die ich überall höre, beunruhigt mich. Sie bringt uns nicht weiter.“ Der Krieg löse niemals ein Problem. Irgendwann führe die Spirale der Gewalt auch zur Ungleichheit der Menschen, weil die ökonomischen Ressourcen dem Militär vorbehalten seien.
Den Frieden könne man nicht bewahren „mit immer mehr Waffen, mit Wettrüsten, Machtgehabe und ökonomischen Interessen - und indem man alles reduziert auf einen Deal, den man macht“, sagte Marx. „Politik ist kein Geschäft! Sie ist das Bemühen um das Wohl aller Menschen, sie ist mühevolle Arbeit, damit wir den Frieden und die Gerechtigkeit Schritt für Schritt weiterführen.“ Er rief dazu auf, dass die Menschen einander respektieren und einen Kompromiss finden müssten. „Alle Menschen sind Brüder und Schwestern! Sie gehören zusammen.“ In Zeiten wie diesen könne man spüren, wie sehr die Stimme der Kirche gebraucht werde, sagte der Kardinal.
Die Interkulturelle Woche findet seit 1975 Ende September statt. Die Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie wird unter anderem von Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Migrantenorganisationen und Bildungsträgern unterstützt und mitgetragen.