Käßmann ruft zum Einsatz für den Frieden auf

Hannover (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat dazu aufgerufen, sich stärker für den Frieden einzusetzen. "Wir können das Leid unserer Tage nicht bequem auf andere abwälzen", sagte die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 am Sonntag in einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche von Hannover. "Wenn der Wille zum Frieden schwach ist, ist der Wille zu Macht und das Verdienen an Waffenexporten aber groß." Käßmann sprach anlässlich der bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit", die am Sonntag von Bundespräsident Joachim Gauck in Hannover eröffnet wird. 

Sich für den Frieden einzusetzen, könne bedeuten, gegen Rassisten und Hetzer die Stimme zu erheben, sagte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende laut Redemanuskript. Es könne ebenfalls bedeuten, Geflüchtete zum Essen einzuladen oder ihnen beim Deutschlernen zu helfen: "Das kann bedeuten, über Grenzen zu gehen, um für Frieden zu sorgen." Dass viele Menschen in den Kirchengemeinden die Haltung der Barmherzigkeit in die Tat umsetzten, sei ein Hoffnungszeichen.

Während der "Woche der Brüderlichkeit" finden bundesweit Veranstaltungen zur Verständigung zwischen Juden und Christen statt. Zum Auftakt in Hannover erhält der jüdische Professor und Publizist Brumlik (68) die Buber-Rosenzweig-Medaille der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.