Jordanischer König erhält Westfälischen Friedenspreis
Münster (epd). Der diesjährige 10. Westfälische Friedenspreis geht an den jordanischen König Abdullah II. sowie an die Jugendorganisation Aktion Sühnezeichen. "Wir glauben dass der Jordanische König wie niemand anders für Stabilität in der Region steht", sagte der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL), Reinhard Zinkann, am Mittwoch in Münster. Gewürdigt werde damit besonders sein Einsatz für Flüchtlinge aus Libanon. Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ist mit 100.000 Euro dotiert. Sie wird am 8. Oktober im Rathaus Münster überreicht.
"Der König vertritt entschieden die Position, dass Sicherheit und Frieden in der nahöstlichen Region abhängig sind vom gegenseitigen Willen zur Koexistenz und zum Zusammenleben", lautet die Begründung der international besetzten Jury. Jordanien habe ein Viertel so viele Flüchtlinge wie Einwohner, erklärte Zinkann. Wenn man sehe, wie sich Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern schon mit einer Million Flüchtlinge schwer tue, "dann kann man diese Leistung einschätzen". Jordanien stehe zugleich im Brennpunkt der Krise im Nahen Osten und sei dennoch der einzige Stabilitätsanker der Region.
Der Westfälische Friedenspreis geht zur Hälfte an die Jugendorganisation Aktion Sühnezeichen. Die Jugendorganisation leiste seit vielen Jahren einen Beitrag zur Verständigung, erläuterte Zinkann die Entscheidung. Die 1958 gegründete Aktion Sühnezeichen setzt sich für die Wiedergutmachung der NS-Verbrechen ein und entsendet jährlich mehrere Hundert Freiwillige zu mehrmonatigen Friedensdiensten ins Ausland. Die jungen Männer und Frauen unterstützen Überlebende des Holocaust, arbeiten in Gedenkstätten mit oder betreuen Kinder sowie behinderte oder sozial benachteiligte Menschen.
Der Preis habe bezogen auf die Konflikte im Nahen Osten mehr denn je seine Berechtigung und entspreche dem Wunsch der Menschen nach einer friedlichen Koexistenz, erklärte Zinkann. Die Laudatio bei der Preisverleihung werde der Bundespräsident Joachim Gauck halten.
Mit dem Friedenspreis werden Menschen und Organisationen ausgezeichnet, die ein Vorbild für Ausgleich und Frieden in Europa und in der Welt sind. Unter den bisherigen Preisträgern waren die Altbundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl, der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der frühere tschechische Präsident Václav Havel und der Dirigent Daniel Barenboim. Bei der letzten Preisvergabe im Jahr 2014 wurden die Besatzungen der internationalen Raumstation ISS und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für seine Jugendbildungsarbeit gewürdigt.
Der Westfälische Friedenspreis wurde 1998 zum 350. Jubiläum des Westfälischen Friedens gestiftet. Seitdem wird er alle zwei Jahre an zwei Preisträger verliehen.