IWF: Ukraine-Krieg könnte zu Unruhen in Afrika führen

Frankfurt a.M., Washington (epd). Eine aufgrund des Krieges in der Ukraine drohende Hungerkrise in Afrika könnte aus Sicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu sozialen Unruhen auf dem Kontinent führen. Zu diesem Ergebnis kommt der IWF in seinem neuesten Wirtschaftsausblick für Afrika, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Er senkte seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 4,5 auf 3,8 Prozent. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges hätten eine vielversprechende Entwicklung durch massive Preisanstiege für Energie und Lebensmittel gestoppt.

„Der Schockeffekt auf die globalen Rohstoffmärkte wird zusätzlich zur Inflation die gefährdetsten Haushalte der Region treffen, die Nahrungsunsicherheit verschärfen, Armutsraten antreiben und womöglich soziale Unruhen schüren“, sagte der Direktor der Afrika-Abteilung des IWF, Abebe Aemro Selassie. Zwar profitierten die acht Erdöl produzierenden Länder Afrikas von steigenden Öl-Preisen. „Aber in den anderen 37 Ländern werden sie das Handelsungleichgewicht verschlimmern und die Lebenshaltungskosten steigern“, sagte Selassie.

Für die meisten Länder komme diese zusätzliche Krise zu einem besonders schwierigen Zeitpunkt. Die Pandemie gehe in ihr drittes Jahr, und die finanziellen Rücklagen und internationalen Geldquellen stünden unter Druck. Die Länder müssten also die ärmsten Bevölkerungsgruppen schützen, ohne ihr Schuldenniveau zu überlasten, und die Inflation eindämmen, ohne die wirtschaftliche Erholung zu bremsen. Jenseits von Pandemie und geopolitischen Spannungen seien die drängendsten Aufgaben, Arbeitsplätze zu schaffen und sich gegen die immer deutlicheren Auswirkungen der Klimakrise zu wappnen.