Internationaler Hilfskonvoi erreicht Ost-Ghuta

Genf (epd). In Syrien hat am Freitag ein Hilfskonvoi der Vereinten Nationen das umkämpfte Rebellengebiet Ost-Ghuta erreicht. Zum ersten Mal seit Montag kämen damit wieder Lebensmittel und Medizin in die Stadt Duma, sagte Ingy Sedky, Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, dem britischen Sender BBC. Allerdings wurde die 13 Lastwagen umfassende Hilfslieferung durch Raketenbeschuss in der Nähe bedroht, wie das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe mitteilte. 

Mit Blick auf den siebten Jahrestag des Beginns des Syrien-Konflikts am 15. März beklagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, eine "gewaltige menschliche Tragödie" in dem arabischen Land. In der Nacht zum Freitag waren Luftangriffe des Assad-Regimes auf Ost-Ghuta ausgeblieben. Am Morgen wurde die Lage als ruhig beschrieben. 

Es war der dritte Versuch, dringend benötigte Lebensmittel und medizinische Güter nach Ost-Ghuta zu bringen, wo 400.000 Menschen eingeschlossen sind. Am Donnerstag musste der Konvoi verschoben werden. Am Montag war ein internationaler Hilfstransport inmitten von Beschuss abgebrochen worden. Die nicht verteilten Güter sollten am Freitag verteilt werden. 

Laut Rotem Kreuz transportierte der am Freitag eingetroffene Konvoi 2.400 Lebensmittelpakete für 12.000 Menschen und 3.240 Mehlsäcke. "Wir haben auch positive Hinweise, dass ein größerer Konvoi mit zusätzlichen Vorräten einschließlich medizinischer Güter nächste Woche möglich werden könnte", sagte Sedky.

Unter den Menschen, die in Ost-Ghuta ausharren, sind laut Unicef 200.000 Kinder. Etwa 40 Prozent der Jungen und Mädchen dort seien chronisch unterernährt, sagte der Unicef-Direktor für den Nahen Osten, Geert Cappelaere am Freitag in der jordanischen Hauptstadt Amman.

Ost-Ghuta wird von der syrischen Luftwaffe mit russischer Unterstützung beschossen. UN-Generalsekretär António Guterres hat die Lage in Ost-Ghuta als "Hölle auf Erden" bezeichnet. Verlässliche Feuerpausen kamen trotz der Forderung des UN-Sicherheitsrats bisher kaum zustande.

Der Syrien-Konflikt begann Mitte März 2011, als das Regime von Machthaber Baschar al-Assad mit Gewalt auf friedliche Proteste reagierte. In dem arabischen Land bekämpfen sich das Assad-Regime, oppositionelle Rebellen und Terrormilizen. Neben Russland stehen der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz auf der Seite Assads. Die Türkei geht in der Region Afrin militärisch gegen kurdische Milizen vor, die von den USA Hilfe erhalten. 

Hunderttausende Menschen wurden getötet, sechs Millionen Syrer sind im eigenen Land auf der Flucht. Rund 5,6 Millionen Kinder, Frauen und Männer flohen ins Ausland. UN-Flüchtlingshochkommissar Grandi appellierte an die internationale Gemeinschaft, die leidenden Menschen in Syrien nicht im Stich zu lassen. Ende April solle in Brüssel eine Geberkonferenz für das Konfliktland stattfinden.

Unterdessen beklagte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 67 Angriffe auf Krankenhäuser, medizinisches Personal und Ambulanzen verübt worden seien. Im gesamten Jahr 2017 seien es 112 gewesen. Die WHO appellierte an die Konfliktparteien, die Angriffe sofort einzustellen.