Indiens Regierungschef droht Kaschmir-Separatisten Härte an

Neu-Delhi/Aachen (epd). Indiens Regierungschef Narendra Modi hat die Separatisten in Kaschmir scharf kritisiert. Aus Anlass des 70. Jahrestags der Unabhängigkeit von Indien am Dienstag gab sich Modi in Neu-Delhi betont kämpferisch. "Indiens Sicherheit, unsere innere Sicherheit ist die höchste Priorität unserer Regierung. Wir sind in der Lage, auf alle Anfechtungen zu reagieren", sagte Modi laut indischen Medien. Terrorismus habe keinen Platz in Indien. Die Separatisten seien "hinterhältig".

Unterdessen appellierte das katholische Missionswerk Missio zum Jubiläum an die Bundesregierung, sich stärker für die Achtung der Religionsfreiheit in Indien einzusetzen. "Die gegenwärtige indische Regierung schaut weg, wenn Hindu-Nationalisten Christen oder Muslime diskriminieren oder gar Gewalt gegen ethnische und religiöse Minderheiten schüren", sagte der Präsident des Missionswerkes, Prälat Klaus Krämer, in Aachen. 

Der Kaschmir-Konflikt rührt aus der Teilung des indischen Subkontinents in zwei Staaten. Die Region ist zwischen Indien und Pakistan geteilt und wird von beiden Staaten beansprucht. Im indischen Teil Kaschmirs nahmen Separatisten in den 80er Jahren den bewaffneten Kampf gegen die indische Herrschaft auf. Die Armee geht häufig auch hart gegen friedliche Demonstranten vor.  

Am 14. August 1947 um Mitternacht endete die britische Herrschaft über den indischen Subkontinent. Die beiden unabhängigen Nationen Indien und Pakistan entstanden, die miteinander verfeindet und heute Atommächte sind. Sie führten bereits drei Kriege um Kaschmir. Indien hat etwa eine halbe Million Soldaten im unruhigen Kaschmir-Tal stationiert. Am Dienstag wurden dort die Mobiltelefon- und Internetverbindungen aus Sicherheitsgründen blockiert.

Modi ging in seiner Rede nicht auf Pakistan ein. Die islamische Republik Pakistan hatte den Unabhängigkeitstag bereits am Montag gefeiert. Die Teilung in zwei Staaten hatte 1947 zu einer der größten Fluchtbewegungen des 20. Jahrhunderts geführt. Hindus flohen nach Indien, Muslime nach Pakistan. Um die 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Bei wochenlangen Ausschreitungen kam eine halbe Million Menschen ums Leben, Hunderttausende wurden verletzt.