"Human Rights Watch" kritisiert Einsatz von Explosivwaffen im Sudan

Nairobi (epd). Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) wirft den Konfliktparteien im Sudan den Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten vor. Dadurch seien sowohl die Armee als auch die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) für den Tod von Zivilisten und die Zerstörung grundlegender Infrastruktur verantwortlich, erklärten die Menschenrechtler am Donnerstag in Nairobi zur Veröffentlichung eines Berichts.

Willkürliche Angriffe mit Panzern, großem Geschütz, Raketen und Luftangriffe verstießen gegen internationales Recht. Der HRW-Sudan-Experte Mohamed Osman sagte, die Konfliktparteien „missachten rücksichtslos das Leben von Zivilisten, indem sie unpräzise Waffen in dicht besiedelten Stadtgebieten einsetzen“.

Im Sudan war Mitte April ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den „Rapid Support Forces“ eskaliert. Seitdem werden Gefechte aus vielen Teilen des Landes gemeldet. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 100.000 Sudanesinnen und Sudanesen bereits in die Nachbarländer wie Ägypten, Tschad oder Äthiopien geflohen.

Beiden Konfliktparteien wurden schon vor Beginn des Konflikts Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. „Human Rights Watch“ rief die Armee und die RSF dazu auf, Zivilisten zu schützen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. HRW-Experte Osman forderte zudem ein Waffenembargo für den Sudan. Zudem sollten Verstöße gegen internationales Recht dokumentiert werden und im Anschluss dabei helfen, die Verantwortlichen für schwere Verbrechen vor Gericht zu stellen.

Für den Bericht hat die Organisation nach eigenen Angaben mit 23 Menschen in drei Städten des afrikanischen Landes gesprochen. Zudem seien Videos und Satellitendaten ausgewertet worden.