Hoffnung auf Frieden für Darfur

Frankfurt a.M./Juba (epd). Nach jahrelangen Kämpfen haben die Regierung und mehrere Rebellengruppen im Sudan ein Friedensabkommen für die Konflikte in Darfur, Südkordofan und Blauer Nil geschlossen. Der stellvertretender Präsident des herrschenden Militärrates, Mohamed Hamdan Daglo ("Hemeti"), sowie fünf Anführer bewaffneter Gruppen unterzeichneten am Montag ein Abkommen zur Beendigung des Bürgerkriegs, wie die staatliche Nachrichtenagentur Suna berichtete. Die Vereinbarung sieht demnach unter anderem eine Beteiligung der Rebellen an der Macht, die Rückkehr von Vertriebenen und die Aufarbeitung von Verbrechen vor.

Am Wochenende hatten sich die Regierung und die Revolutionäre Front, der fünf Rebellengruppen in den drei Regionen angehören, auf die Friedensbedingungen geeinigt. Unterzeichnet wurde das Abkommen am Montag in Juba, der Hauptstadt des Nachbarlands Südsudan, wo seit dem vergangenen Jahr unter internationaler Vermittlung verhandelt wurde. Zwei Rebellengruppen haben das Abkommen nicht unterzeichnet.

Der Friedensschluss sieht laut einem Bericht der Onlinezeitung "Sudan Tribune" die Integration der Rebellen in die Armee innerhalb der kommenden gut drei Jahre vor. Zudem sollen die Bundesstaaten Südkordofan und Blauer Nil stärkere Regionalregierungen bekommen, um die Rückkehr von Vertriebenen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Die Rebellen sollen dem Bericht zufolge 30 Prozent der Posten in den Regionalregierungen besetzen dürfen. Durch die Einrichtung einer Nationalen Kommission für Religionsfreiheit sollen die Rechte von Christen besser geschützt werden, die in Südkordofan und Blauer Nil eine große Minderheit darstellen.

In der westlichen Krisenregion Darfur begann 2003 ein Bürgerkrieg, bei dem bis 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet wurden. Auslöser des Konflikts waren Aufstände von Minderheiten, die sich von der Regierung in der Hauptstadt Khartum unterdrückt fühlten. Die Proteste wurden von dem arabischen Regime und mit ihm verbündeten Milizen bekämpft. Trotz des Abschlusses eines Friedensabkommens mit einem Teil der Rebellen 2006 herrscht bis heute kein Frieden in der Region. Der damalige sudanesische Präsident Omar al-Baschir, den das Militär im vergangenen Jahr auf öffentlichen Druck hin gestürzt hatte, wird wegen der Gräuel in Darfur vor dem Internationalen Strafgerichtshof der Kriegsverbrechen und des Völkermordes beschuldigt. In den Regionen Südkordofan und Blauer Nil brachen 2011 Kämpfe aus.