Hinweise auf neuen Giftgas-Einsatz in Syrien

Den Haag (epd). Unmittelbar nach der Vernichtung der letzten deklarierten Chemiewaffen aus Syrien gibt es Hinweise auf einen erneuten Einsatz von Giftgas. Blutproben deuteten darauf hin, dass mehrere Menschen dem Nervengas Sarin oder einer ähnlichen Substanz ausgesetzt waren, heißt es laut Medienberichten vom Mittwoch in einem Expertengutachten an den UN-Sicherheitsrat. Der Bericht wurde dem Gremium am Dienstagabend (Ortszeit) in New York vorgelegt. Erst am Montag wurde die Zerstörung aller vom syrischen Regime deklarierten Chemiewaffen abgeschlossen.

Inspektoren der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) gehen derzeit in Syrien elf Hinweisen zum Einsatz chemischer Waffen nach.  Die Blutproben deuteten nun auf Sarin oder eine ähnliche Substanz hin, berichtete der Nachrichtensender Al Dschasira. Wer für den Einsatz der international geächteten Waffen verantwortlich sein könnte, blieb zunächst unklar. Das syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad hat stets Vorwürfe zurückgewiesen, Giftgas verwendet zu haben. Das OPCW-Team hat kein Mandat für strafrechtliche Ermittlungen.

Syrien hatte sich 2013 bereiterklärt, sein Chemiewaffen-Programm aufzugeben. Insgesamt wurden seither rund 1,3 Tonnen Material vernichtet. Die letzten 75 Behälter mit Flusssäure wurden nach Angaben der OPCW vom Montag von einer Spezialfirma im US-Bundesstaat Texas zerstört. International gibt es jedoch Zweifel, ob die Regierung ihr ganzes Arsenal deklariert hat.