Hilfsorganisationen erleichtert über UN-Beschluss zu Syrien

Frankfurt a.M. (epd). Internationale Hilfsorganisationen haben sich erleichtert über die Verlängerung der grenzüberschreitenden Hilfslieferungen für syrische Bürger im Nordwesten des Landes geäußert. „Wir sind erleichtert, dass der UN-Sicherheitsrat nach zähem Ringen entschieden hat, einen Grenzübergang von der Türkei nach Syrien für Hilfsgüter der Vereinten Nationen offen zu halten. Das eine wichtige Entscheidung, mit der eine humanitäre Katastrophe zunächst abgewendet wurde - zumindest bis die Resolution erneut ausläuft“, sagte der Syrien-Koordinator der Welthungerhilfe, Konstantin Witschel, am Freitagabend laut Mitteilung.

Der UN-Sicherheitsrat hatte nach einem Minimalkompromiss eine Verlängerung der grenzüberschreitenden humanitären Hilfe für Millionen Menschen in Nordwest-Syrien beschlossen. Das neue Mandat für den Übergang Bab al-Hawa zwischen der Türkei und Syrien soll laut einer Resolution des Rates für sechs Monate gelten.

Die Vetomacht Russland hatte sich lange gegen jegliche Verlängerung der humanitären Hilfe gesperrt, weil die Lieferungen die Hoheitsrechte seines Verbündeten Syrien beeinträchtigten. Die USA und andere westliche Länder hatten eine Ausweitung der Lieferungen befürwortet.

Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, er sei „sehr erleichtert“. Die Verlängerung der Resolution sei ein notweniger Schritt - wenngleich er nicht ausreiche, betonte er laut Mitteilung in Berlin. Die Not der Menschen in Syrien sei durch die Corona-Pandemie und wirtschaftlichen Kollaps im vergangenen Jahr noch einmal schlimmer geworden. 80 Prozent der Bedürftigen in Nordwest-Syrien seien Frauen und Kinder, 1,6 Millionen Menschen lebten als Binnenvertriebene ohne jeglichen Schutz in einfachsten Zeltbehausungen, so der Außenminister.

Save the Children International forderte, dass weitere zuvor geschlossene Grenzübergänge wieder für humanitäre Hilfslieferungen geöffnet würden. Inger Ashing, CEO von Save the Children International erklärte, chronische Unterernährung ebenso wie Kinderarbeit und Kinderehen nähmen in dem Gebiet zu.

Auch die Hilfsorganisationen World Vision und CARE beklagten, dass der Bedarf an Hilfe so noch nicht gedeckt werden könne. Während humanitäre Hilfe weiterhin in den Nordwesten Syriens geliefert werden könne, gelte dies nicht für den Nordosten des Landes, wo der humanitäre Bedarf fast doppelt so schnell gestiegen sei wie in anderen Teilen des Landes, erklärte die Hilfsorganisation CARE.

Das Gebiet in Nordwest-Syrien wird von Rebellen und Terrormilizen kontrolliert, die sich in dem Bürgerkrieg gegen Machthaber Baschar al-Assad in Damaskus stellen. Russland wollte Hilfslieferungen durchsetzen, die das Assad-Regime organisiert.