Heimbucher ruft zur Verteidigung der europäischen Friedensordnung auf

Emden (epd). Der reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat zur Verteidigung der europäischen Friedensordnung aufgerufen. "Wir müssen heute überzeugte Europäer sein, die gewonnene Friedensordnung verteidigen und weiter entwickeln - ohne aber zu europäischen Egoisten zu werden", sagte er am Freitag in seinem Bericht vor der in Emden tagenden Synode der Evangelisch-reformierten Kirche. "Wir bleiben dabei: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein." 

Mit Blick auf den Krieg in Syrien quäle sich die Kirche mit der Frage, wie die Staatengemeinschaft wirksam Menschen schützen könne, die dem Krieg, dem Terror und dem Völkermorden im eigenen Land schutzlos ausgeliefert seien, sagte Heimbucher. Der Kirche komme eine besondere Verantwortung zu: "Die Kirche ist immer auch eine Menschenrechtsbewegung." Fehler und Lügen der jüngsten Militärinterventionen dürften nicht wiederholt werden.

Heimbucher hob die Verantwortung von Christen hervor, wenn Menschen elementare Menschenrechte versagt blieben. Dies gehöre zu den unabdingbaren Prägungen des Glaubens und der europäischen Kultur. "Wenn in unserem Land von manchen eine Abkehr von der selbstkritischen Geschichtsbetrachtung gefordert und im gleichen Atemzug unsere Unzuständigkeit für die Menschen behauptet wird, die vor unserer Haustür sterben, dann ist klar, auf welcher Seite wir als Kirche zu stehen kommen." 

Die Kirche werde weiter für den Frieden beten und Initiativen der Versöhnung fördern, "und das eben nicht nur, wenn die Bomben fallen und die Aufmerksamkeit der Welt für einen Moment auf die Region und ihre Konflikte gerichtet ist". Dazu gehöre auch die Hilfe für die Bildungsarbeit in Städten und Flüchtlingslagern. Die reformierte Kirche unterstützt dabei die Bemühungen der evangelischen Partnerkirche in Syrien.

Die Tagung der Synode endet am Sonnabend. Erstmals tagt das Kirchenparlament gemeinsam mit der Jugendkonferenz, um mit Vertretern der Jugendarbeit zudem über die Zukunft der Kirche diskutieren. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 177.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.